Studie: Depressive Menschen rauchen

APA (dpa/gms/AOK Mediendienst)
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Unklar ist, ob Rauchen Depressionen fördert oder ob Tabak konsumiert wird, weil er sich positiv auf die Stimmung auswirkt.

Rauchen kann nicht nur physische Leiden erzeugen, sondern kann zusätzlich Grund für Depressionen sein. Das fanden Forscher durch eine groß angelegte Langzeitstudie an Zwillingen heraus. Seit langer Zeit ist bereits bekannt, dass Menschen mit einer Depression eher rauchen. Der Grund dafür ist noch unklar und wird seit langem diskutiert.

Möglicherweise wollen die Betroffenen durch den Tabakkonsum ihre Stimmung bessern. Denkbar ist aber auch, dass chronisches dauerhaftes Rauchen ursächlich zu der Erkrankung beiträgt.

Forscher der Universität Helsinki untersuchten den Zusammenhang nun an etwa 4.000 männlichen und 5.000 weiblichen Zwillingen über einen Zeitraum von 15 Jahren. Demnach sind Raucher grundsätzlich stärker depressionsgefährdet als Nichtraucher.

Berücksichtigten die Forscher aber auch andere Einflüsse, so blieb Tabakgebrauch lediglich bei Männern ein unabhängiger Risikofaktor. Allerdings hatten diejenigen Menschen, die mit dem Rauchen aufhörten, kurzfristig eine erhöhte Depressionsneigung.

Langfristig sank die Gefährdung der ehemaligen Raucher aber wieder auf das Niveau derjenigen Teilnehmer, die nie geraucht hatten. Die Forscher schreiben in der Zeitschrift "Psychological Medicine" (Vol. 37, S. 705-715), dass der Zusammenhang zwischen Rauchen und Depression sehr komplex sei.

Möglicherweise wirke sich Nikotin zwar kurzfristig positiv auf die Stimmung aus, langfristig könnten aber andere Tabak-Inhaltsstoffe sowie Suchtmechanismen das Depressionsrisiko erhöhen. (APA)

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