Wie falsche Erinnerungen entstehen

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US-Hirnforscher haben eine Erklärung für das Phänomen der Pseudoerinnerungen gefunden.

Manchmal sind Menschen felsenfest davon überzeugt, sich an ein bestimmtes Ereignis zu erinnern - auch wenn sie es nie erlebt haben. US-Forscher haben nun herausgefunden, wie solche falschen Erinnerungen entstehen.

Gewöhnlich werden aus dem Gedächtnis abgerufene Informationen aus zwei Hirnregionen rekrutiert: Der mediale Schläfenlappen liefert die detaillierten Einzelheiten des Geschehnisses. Die Erinnerung an das Wesentliche der Begebenheit kommt dagegen eher aus einem Netzwerk von Stirn- und Scheitellappen. Hirnforscher der Universität von North Carolina in Durham unterzogen nun mehrere Testpersonen einer funktionellen Magnetresonanztomographie und prüften sie zugleich auf echte und falsche Erinnerungen.

Bei den tatsächlichen Erinnerungen zeigte der mediale Schläfenlappen eine erhöhte Aktivität. Bei eingebildeten Erfahrungen war dagegen das Netzwerk stärker aktiviert, wie die Wissenschaftler im "Journal of Neuroscience" berichten. In diesen Fällen hatten die Personen zwar den Eindruck, etwas erlebt zu haben, konnten sich aber an die Details davon nicht erinnern.

Im Alter gehen Details verloren

"Das menschliche Gedächtnis arbeitet nicht wie ein Computerspeicher, es stimmt nicht immer", sagt Untersuchungsleiter Roberto Cabeza. "Es passiert oft, dass Menschen sich früherer Vorkommnisse sicher sind, selbst wenn die nie geschehen sind."

Das Studienresultat lässt sich laut Cabeza auf das Altern übertragen: Mit zunehmendem Alter erinnert sich das Gehirn gewöhnlich immer weniger an bestimmte Details des Erlebten, sondern behält vielmehr nur noch generelle Eindrücke. Ausgenommen hiervon sind Alzheimer-Patienten: Sie verlieren laut Cabeza beide Typen des Gedächtnisses gleichermaßen. (Ag.)

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