Böhler wird teurer: Gegenoffert zu CVC?

Übernahme. Es gibt Gerüchte um weitere Interessenten für den Edelstahl-Konzern. CA IB schätzt den Preis auf 72 bis 95 Euro je Aktie.

Wien. Der internationale Investmentfonds CVC wird für Böhler-Uddeholm höchstwahrscheinlich viel tiefer in die Tasche greifen müssen als geplant. Denn die Gerüchte, dass CVC nicht der einzige Interessent für den Edelstahlkonzern ist, verdichten sich. Damit steigt auch der Preis – der Kurs der Böhler-Aktie zog bereits am Montag an. „Wir setzen den fairen Preis bei 72 bis 95 Euro je Aktie an“, heißt es in einer brandneuen Analyse der CA IB. Sie basiert auf einer Ausschüttungsquote von 60, 70 bzw. 80 Prozent und einem entsprechenden Ertragswachstum je Aktie zwischen 3,6 und 2,4 Prozent. Am Montag kostete Böhler knapp 70 Euro.

CVC unter Zeitdruck

Böhler-Großaktionär Rudolf Fries, dessen 21prozentiger Anteil im Mittelpunkt der Kaufbemühungen steht, hat der „Presse“ vorige Woche bestätigt, dass auch der Investmentfonds Apollo angeklopft habe. Obwohl Fries abgewunken hatte, glauben Kenner der Fondsszene, dass Apollo nicht so schnell aufgeben und einen weiteren Vorstoß wagen dürfte. Darüber hinaus halten sich hartnäckig Spekulationen, dass eine ausländische Industriegruppe Böhler ins Visier genommen habe. Der „Börse-Kurier“ wiederum will wissen, dass ein Angebot eines Österreich-Konsortiums um Hannes Androsch immer wahrscheinlicher wird.

Zwischen CVC und Böhler gibt es derzeit einen regen Briefwechsel. Nachdem der Kaufinteressent vor einer Woche dem Böhler-Vorstand ein erstes Positionspapier übermittelt hatte, retournierte Böhler-Boss Claus Raidl am Freitag seine Stellungnahme an CVC. Darin enthalten ist die Investitions- und Wachstumsstrategie, und der Wunsch, an der Börse gelistet zu bleiben. Dieser Woche erwarte man eine Antwort. „Wir wollen wissen, was sie genau wollen“, heißt es bei Böhler. Zumal CVC-Manager Christian Wildmoser angekündigt hat, nicht gegen den Vorstand agieren zu wollen.

CVC kommt zusehends unter Druck: Die Bekanntgabe der Gespräche am vergangenen Montag habe 40-Tage-Frist für ein Übernahmeangebot ausgelöst, meinen Experten. Raidl ließ zudem wissen, dass der Deal mit CVC noch nicht fix sei. Er werde mit jedem reden, der interessiert sei.

Inline Flex[Faktbox] „CVC WILL GELD SEHEN“("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2007)

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