Angst vor Rezession: "Rückgrat der US-Wirtschaft" könnte brechen

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Die Rezessionsgefahr für die US-Wirtschaft sei gestiegen, sagt ein Spitzenberater von US-Präsident Bush. Bis zu 1,4 Mio. US-Eigenheime müssen 2008 zwangsversteigert werden.

Die Rezessionsgefahr für die US-Wirtschaft ist einem Spitzenberater von Präsident George W. Bush zufolge gestiegen. "Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist natürlich höher als vor einem Jahr, aber wir glauben, dass sie immer noch unterhalb von 50:50 liegt", sagte Wirtschaftsexperte Allan Hubbard am Dienstag dem Fernsehsender CNBC.

"Wir haben offensichtlich Probleme auf dem Häusermarkt und im Finanzsektor, aber... dem richtigen Amerika geht es gut." Zwar sei ein Anstieg von Zwangsvollstreckungen zu erwarten. Dies betreffe jedoch nur einen kleinen Prozentsatz der riesigen Gesamtwirtschaft. Die geplante Beteiligung des Emirats Abu Dhabi an der größten US-Bank Citigroup nannte Hubbard eine Bestätigung der Vereinigten Staaten als Ziel von Investitionen.

"Rückgrat der US-Wirtschaft" droht zu brechen

Bis vor kurzem sei der Immobilienmarkt noch das Rückgrat der US-Wirtschaft gewesen, sagte der Präsident der Bürgermeister-Vereinigung, Douglas Palmer. "Heute haben die Zwangsversteigerungen das Potenzial, der Wirtschaft und Millionen von amerikanischen Familien das Rückgrat zu brechen."

Bis zu 1,4 Mio. Eigenheime zwangsversteigert

Bei den US-Immobilien stehe ein Wertverlust von 1,2 Billionen Dollar ins Haus, ergab die Studie des Instituts Global Insight im Auftrag der Städte und Gemeinden. Im Schnitt rechnen die Experten mit einem sich weiter verschärfenden Verfall der Eigenheimpreise um sieben Prozent. In der Spitze seien bis zu 16 Prozent Wertverfall möglich - etwa in Kalifornien.

Rund 1,4 Millionen Eigenheime müssen der Schätzung zufolge im nächsten Jahr zwangsversteigert werden.

Kreditkrise als Jobkiller

Die Kreditkrise wird in den USA laut einer offiziellen Studie Hunderttausende Jobs kosten und Milliardenlöcher in die öffentlichen Haushalte reißen. Im nächsten Jahr werde infolge der Immobilienprobleme gut eine halbe Million weniger neue Stellen geschaffen. Allein in 10 der 50 US-Staaten gebe es Steuerausfälle von 6,6 Milliarden Dollar.

Das US-Wirtschaftswachstum werde sich um einen Prozentpunkt auf 1,9 Prozent abschwächen, berichtete die Vereinigung der US-Bürgermeister in Washington.

Auch Goldman Sachs befürchtet Rezession

Die Investmentbank Goldman Sachs prognostizierte einen weiteren Zinsschnitt der US-Notenbank. Die Fed, so Goldman Sachs, werde wegen der Rezessions-Gefahr in den kommenden Monaten ihren Schlüsselzins auf drei Prozent von derzeit 4,5 Prozent senken. Bislang hatte die Investmentbank lediglich mit einem Rückgang der Zinsen auf vier Prozent gerechnet.

Kreditkrise

Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA bezifferte Goldman Sachs auf 40 bis 45 Prozent. Selbst wenn der Wirtschaft eine echte Rezession erspart bleibe, dürfte das Wachstum für eine längere Zeit deutlich unter Potenzialwachstum bleiben, heißt es in der Prognose weiter. (Ag.) Der Kollaps des US-Marktes für zweitrangige Hypothekenanleihen hat Engpässe auf den globalen Kreditmärkten bewirkt.

Zudem haben hohe Verluste großer Banken zuletzt die Ängste vor einem Absturz der weltgrößten Volkswirtschaft verstärkt.

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