"Stiller Teilhaber des Terrors": Kritik an OMV-Iran Deal hält an

Die heimische OMV kommt wegen des geplanten Iran-Deals zunehmend unter öffentlichen Beschuss. Die heimische Politik stärkt dem Energie-Riesen den Rücken.

Findet sich die OMV auch bald auf der Achse des Bösen wieder? Die internationalen Reaktionen auf den geplanten Gas-Deal mit dem Iran setzen den österreichischen Energie-Riesen zunehmend unter Druck. Die "Wiener Zeitung" titelte am Mittwoch unter Berufung auf "hochrangige Exponenten der heimischen Diplomatie", dass die Vereinigten Staaten Österreich angedroht hätten, dessen Bewerbung für einen Sitz im Sicherheitsrat zu blockieren, falls der Iran-Deal realisiert wird. Das Büro der Außenministerin Ursula Plassnik dementierte diese Meldung sofort.

Politik steht hinter dem Projekt

Ursula Plassnik verwies zunächst darauf, dass es derzeit "keinen generellen Wirtschaftsboykott" gegen den Iran gebe und dass man den "Vorgang durchaus auch im Sinne der Energiesicherheit" betrachten müsse. Auch die übrigen heimischen Parteien stehen nahezu geschlossen hinter den Plänen der OMV. Diversifikation sei im Energiegeschäft ein entscheidender Faktor. Die Zusammenarbeit mit dem Iran werde der OMV mehr Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen bringen. Einzig die Grünen kritisierten das schlechte Timing seitens des Energie- Konzerns.

Verdient die OMV am Terror?

Eben die breite Zustimmung unter den heimischen Parteien bezeichnete der deutsche Experte für islamischen Fundamentalismus, Matthias Küntzel, als das "eigentliche Problem". Am Mittwoch attackierte der Politologe den Konzern als "stillen Teilhaber des Terrors". Seine Forderung: Der Abschluss des Deals müsse zumindest vom Stopp des iranischen Atomprogramms abhängig gemacht werden.

Politik definiert Rahmenbedingungen

Die OMV weist alle Kritik am Vorgehen des Konzerns zurück. Das Unternehmen sei im Iran kein Vorreiter, zahlreiche westliche Konzerne, wie Shell oder Repsol machen schon lange im Iran Geschäfte, erklärte ein Sprecher des Konzerns. Man halte sich an alle österreichischen Gesetze, alle Beschlüsse der EU und der UNO im Rahmen des möglichen Gas-Deals mit dem Iran. Ob westliche Firmen in den Iran investieren dürfen, sei Sache der Politik. "Die Politik definiert die Regeln und Rahmenbedingungen. Die OMV hält sich daran." Der große Energie-Versorger sieht in dem Projekt immer noch die eine Maßnahme zur "Sicherung der Erdgasversorgung Europas". Schriftliche Zusagen für eine Anbindung des Iran an die geplante Nabucco-Pipeline habe die OMV bislang allerdings nicht abgegeben. (Ag.)

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