Voestalpine: Böhler-Übernahme mit Schönheitsfehler

APA (Wrana)
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Nach Ablauf der Annahmefrist des Übernahme-Angebots hält der Linzer Stahlkocher 54,6 Prozent an Böhler-Uddeholm - wesentlich weniger als erwartet.

In der heimischen Wirtschaft ist einer der größten Milliarden-Deals der Geschichte über die Bühne gegangen. Nach dem vorläufigen Ergebnis des Übernahmeangebots von 73 Euro je Aktie verfügt der Stahlkonzern Voestalpine nach Ablauf der Annahmefrist über mehr als 50 Prozent der stimmberechtigten Aktien am Edelstahlhersteller Böhler-Uddeholm. "Das Übernahmeangebot war damit erfolgreich", teilte die Voestalpine AG am Dienstag mit.

Voestalpine erhält nur 54,6 Prozent der Aktien 

Der börsenotierte Stahlkonzern Voestalpine erhielt aber nur 54,6 Prozent der Anteile - Analysten hatten mit einer Beteiligung bis zu 70 Prozent gerechnet. Das Übernahmeangebot der voestalpine an die Aktionäre des Edelstahlkonzerns Böhler-Uddeholm sei in der Annahmefrist für insgesamt 17,2 Mio. Böhler-Uddeholm-Aktien angenommen worden, teilte die Voest am Dienstag Nachmittag ad hoc mit. Dies entspricht einem Anteil von rund 33,7 Prozent am gesamten Grundkapital von Böhler-Uddeholm.

20,95 Prozent der Anteile hatte sich die Voestalpine bereits im März von der bisherigen Großaktionärs-Gruppe BU Industrieholding rund um den Rechtsanwalt Rudolf Fries gesichert, nachdem der internationale Finanzinvestor CVC gescheitert war. Für die Übernahme der 54,6 Prozent der Böhler-Anteile nehmen die Linzer Stahlkocher rund 2,03 Mrd. Euro in die Hand.

Aktionäre können noch drei Monate lang nachziehen

Aktionäre, die das Übernahmeangebot bisher nicht angenommen haben, können es sich bis zum 6. September noch anders überlegen. Denn gemäß Übernahmegesetz verlängert sich die Annahmefrist des Übernahmeangebots um drei Monate ab Veröffentlichung des Ergebnisses.

Mitte Mai hatte die Voestalpine das Übernahmeangebot von 69 auf 73 Euro je Aktie erhöht. Für die Übernahme muss der Konzern keine Kapitalerhöhung vornehmen.

Der Deal ist Unternehmensangaben zufolge in zwei bis drei Jahren verdaut. In dieser Zeit seien aber nur noch kleinere Akquisitionen in der Größenordnung von 50 bis 250 Mio. Euro zu erwarten.

Böhler-Uddeholm soll laut Unternehmenschef Wolfgang Eder "in seiner Gesamtheit" als fünfte Division in den Voestalpine-Konzern integriert werden. Es werde keine Änderungen im Management geben, Böhler-Uddeholm-Chef Claus Raidl werde in den Voestalpine-Vorstand einziehen. (Ag.)

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