Glücksspiel: Novomatic verschärft Kontrollen für Automaten-Spiele

Der Glücksspielkonzern fordert ein Verbot aller Glücksspiele und Wetten für Minderjährige.

wien (eid). Die Novomatic, österreichischer Produzent von Glücksspielautomaten sowie globaler Anbieter von elektronischen Casinos, Spielbanken und Wetten, forciert die Bemühungen um ein seriöses Image – das vom Monopolisten und Konkurrenten Casinos Austria immer wieder in Frage gestellt wird. Konkret wird die Novomatic bei den knapp 500 Spielautomaten an 28 Standorten in Niederösterreich ein „neues strenges Zutritts-Kontrollsystem installieren“, kündigte Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt am Donnerstag an. Der Spieler muss sich registrieren, seine Daten werden elektronisch erfasst und vernetzt, der Zutritt ist nur mittels Chipkarte möglich.

In Niederösterreich, Wien, Kärnten und der Steiermark ist das sogenannte „Kleine Glücksspiel“ an Automaten mit limitierten Einsätzen und Gewinnen erlaubt. Niederösterreich ist aber das einzige Bundesland, das die Aufstellung von Automaten nur in „Salons“ erlaubt. „Ein Gesetz mit Vorbildwirkung für die anderen Länder,“ lobte Wohlfahrt. In Niederösterreich soll die Zahl der Automaten nun verdoppelt werden. Marktforscher Andreas Kreutzer hat am Dienstag bei der Präsentation einer Glücksspiel-Studie die bundesweite Legalisierung des Automatenspiels gefordert. Wohlfahrt wünscht sich, dass die Länder ihre Kompetenz behalten, sich aber an die Bestimmungen in Niederösterreich anlehnen.

„Wir wollen keine Totalliberalisierung des Glücksspielmarktes, sondern ordnungs- und fiskalpolitisch gleiche – und strenge – Rahmenbedingungen“, wiederholte Wohlfahrt seinen Wunsch nach Zulassung von Konkurrenz unter strenger Kontrolle eines Regulators. Zu dem Argument der Casinos Austria, nur sie könnten den Spielerschutz gewährleisten, meinte Wohlfahrt, dass Glücksspiele für Minderjährige generell verboten werden sollten. Auch Lotto, Toto und Wetten.

Rekordjahr 2006

2006 erwirtschaftete die Novomatic mit 4370 Mitarbeitern ein Rekordergebnis: Der Umsatz stieg um 16 Prozent auf 750,6 Mio. Euro, der Jahresüberschuss legte um zwölf Prozent auf 120 Mio. Euro zu. Inklusive der Schweizer Holdings erreichte die Gruppe mit 6650 Mitarbeitern (davon 1950 in Österreich) 1,287 Mrd. Euro Umsatz. Das größte Auslandsprojekt entsteht in Chile, wo Novomatic 100 Mio. Dollar in ein Casino-Resort steckt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2007)

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