AUA: Brisante Piloten-Gehaltsrunde

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Bordpersonal. Das gute Halbjahresergebnis dürfte die Begehrlichkeiten steigern.

Wien. Das Halbjahresergebnis, das AUA-Boss Alfred Ötsch am 24. Juli präsentiert, könnte wortwörtlich eine positive Überraschung bringen. In Finanzkreisen wird von einem positiven Betriebsergebnis (Ebit) ausgegangen. Ob sich unter dem Strich schwarze Zahlen ausgehen, wird jedoch bezweifelt. Im Vergleichs-Zeitraum 2006 lag das Betriebsergebnis (Ebit) bei minus 47,8 Mio. Euro, der Nettoverlust machte 72,5 Mio. Euro aus.

Für Ötsch, der durch ein rigoroses Sparprogramm (Streichung defizitärer Langstrecken, Verkauf der Airbus-Langstreckenflotte, Abbau von 950 Stellen) schon im ersten Quartal den Verlust halbieren konnte, bedeutet das aber keine Entspannung. Ende Juli startet die KV-Runde für das Bordpersonal von AUA und Lauda Air – die rund 4000 Piloten und Flugbegleiter gelten als kämpferisch. Beobachter meinen, Ötsch müsse sich auf einen „heißen Herbst“ einstellen.

Keine freien Pilotenstellen

Noch halten sich der Chef des AUA-Bordbetriebsrates, Michael Eder, und sein Stellvertreter Wolfgang Hable, der als Bundesvorsitzender der Fachgruppe Luftfahrt in der Gewerkschaft Vida am Verhandlungstisch sitzt, bedeckt. Was keinesfalls den Schluss auf moderate Wünsche zulasse, heißt es. Denn die besseren Halbjahreszahlen dürften die Begehrlichkeit nach einer kräftigen Gehaltserhöhung steigern. Eder und Co. würden sich die Zustimmung zum Abgang von 130 Piloten (allerdings mit hohen Abfertigungen, Anm.) und rund 600 Flugbegleitern versüßen lassen, glauben Insider. Zudem könnte Frust eine Rolle spielen. Ötsch hat die Langstrecke ausgedünnt und den Ankauf neuer Jets aufgeschoben. Keine neuen Flugzeuge bedeutet freilich auch keine neuen Pilotenposten. Für Co-Piloten heißt es daher: bitte warten.

AUA-Boss Ötsch weiß um den Spagat zwischen hohen Erwartungen und Sparzielen. Dennoch sagt er zur „Presse“: „Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Konsens finden.“ Ötsch geht davon aus, dass sich die Forderung des Bordpersonals nach dem Abschluss beim Bodenpersonals richtet. Für die 3500 technischen und kaufmännischen Angestellten gab es Ende Mai eine Einigung: Sie erhalten rückwirkend ab 1. November 2006 eine Erhöhung der Ist-Gehälter um drei Prozent auf zwei Jahre.

Das große „Reizthema“ – ein flexibles erfolgsorientiertes Gehaltsschema für alle Mitarbeiter – wird im Herbst neu angegangen. Ötsch wollte die Verhandlungen um das neue Modell an die KV-Runde koppeln, ist aber am massiven Widerstand von Betriebsrat und Gewerkschaft gescheitert.

AUA: Wer bietet mehr?

Die KV-Runde für das Bordpersonal verspricht Brisanz, weil die guten Halbjahreszahlen die Begehrlichkeiten erhöhen dürften.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2007)

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