Deutsche Bahn: Lokführer-Verhandlungen gescheitert

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Der Deutschen Bahn steht der erste unbefristete Streik seit 15 Jahren ins Haus. Die Gespräche zwischen Konzern-Führung und Lokführer-Gewerkschaft sind ohne Ergebnis abgebrochen worden.

Die Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn mit der Lokführergewerkschaft GDL sind am Donnerstag ohne Ergebnis abgebrochen worden. Das teilte Bahn-Personalvorstand Margret Suckale mit. Der GDL-Vorsitzende Manfred Schell kündigte an, seine Gewerkschaft werde nun die Urabstimmung über unbefristete Streiks einleiten. Die Ergebnisse sollen am 3. oder am 6. August vorliegen, sagte er.

Bis dahin Tage können Deutsche Bahn-Kunden jedoch durchatmen. Die Lokführergewerkschaft hat zugesichert, in den kommenden zehn Tagen nicht zu streiken.

Letzte Chance verpasst 

Das Treffen war als letzte Chance im Arbeitskonflikt gesehen worden. Die Bahn bot ihren Lokführern einen Berufs- und Ausbildungsvertrag, um weitere Streiks zu verhindern.

Doch im Gespräch sind sich die beiden Seiten nicht näher gekommen, sagte Bahn-Personalvorstand Margret Suckale. Es gebe auch keine Lösungsansätze, um den Konflikt beizulegen. Die GDL hat ihre Lohn-Forderung für das Fahrpersonal noch einmal erhöht und verlangt jetzt "mindestens 31 Prozent" mehr Geld. Die Bahn hat im Gegenzug ein neues Tarifsystem angeboten, durch das gut ausgebildete Mitarbeiter wie die Lokführer mehr Geld bekämen.

Neben einem neuen Tarifsystem hatte die Bahn eine Neuregelung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für die Lokführer angeboten. Suckale sagte laut einer Mitteilung, die Bahn wolle "mit allen drei Gewerkschaften ein Vergütungssystem entwickeln, nach dem alle Mitarbeiter künftig besser nach Leistung und Qualifikation vergütet werden - auch die Lokführer". Der Vorschlag könnte der Lokführergewerkschaft eine Brücke bauen. Durch eine höhere Einstufung erhielten die Lokführer mehr Geld, ohne dass ein Spartentarifvertrag für sie abgeschlossen würde. Einen eigenen Entgeltvertrag für das Fahrpersonal will die Bahn unbedingt verhindern.

Streikvorbereitungen laufen an

Für GDL war diese Angebot aber zu nicht akzeptabel. "Wir wollen keine Nebenkriegsschauplätze eröffnen", sagte Gewerkschaftssprecherin Gerade Seibert. Bei den Verhandlungen müsse es in erster Linie um das Thema Geld gehen. Schell schlug deshalb auch eine Einladung von Mehdorn aus, der den Vorsitzenden aller drei Bahn-Gewerkschaften GDL, Transnet und GDBA laut Verhandlungskreisen das neue Vergütungssystem erläutern wollte. "Dort geht es nicht um unser Thema", sagte Seibert.

Somit wählen die Lokführern wieder den Streik als Druckmittel. Die Vorbereitung der Urabstimmung werden bereits am kommenden Montag anlaufen. Die neue Forderung der GDL von mindestens 31 Prozent mehr Einkommen begründete Schell damit, dass es in den vergangenen zwei Monaten nicht gelungen sei, diese Zahl "aus der Welt zu schaffen". Jetzt habe man dem Arbeitgeber "den Gefallen getan, jetzt haben wir die 31 Prozent zu unserer Forderung erhoben". Die GDL fordert für Lokführer, Zugbegleiter und Service-Mitarbeiter außerdem einen eigenen Tarifvertrag und eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 41 auf 40 Stunden. (Ag.)

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