Schnaps im Tank

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Ab Oktober gibt es Bioethanol-Zapfsäulen. „SuperEthanol“ – für spezielle Autos – hat 106 Oktan. Studien zufolge ist der CO2-Ausstoß je Kilometer zwei Drittel geringer als bei Benzin.

WIEN (ku). Ab 1. Oktober gibt es in Österreich eine neue Benzinsorte: „SuperEthanol“, in Fachkreisen als „E85“ bekannt. Diese besteht aus maximal 85 Prozent Alkohol (im Winter nur 70 Prozent), der Rest ist herkömmlicher Superbenzin.

In den Augen der „Initiative SuperEthanol“, die im April auf Betreiben des Umweltministeriums aus Agrana, Tankstellen, Autoherstellern, Landwirtschaft und Autofahrerklubs gegründet wurde, ist dieser Sprit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Studien zufolge liegt der CO2-Ausstoß je Kilometer bei rund 65 Gramm, zwei Drittel weniger als bei Benzin. Das restliche CO2, das bei der Verbrennung im Motor frei wird, wurde von den Pflanzen, aus denen Bioethanol gewonnen wird, beim Wachstum aus der Luft aufgenommen.

Ethanol bringt mehr PS

Erhältlich soll SuperEthanol bis Jahresende an zumindest 45 Tankstellen sein: 30 von der Lagerhaus-Tochter Genol, der Rest von der OMV. Bei Genol wird SuperEthanol den SuperPlus ablösen. „SuperEthanol ist mit einer Oktanzahl von 106 der beste Kraftstoff, den es künftig in Österreich gibt“, so Genol-Marketingchef Hans Ledl.

Getankt werden kann der neue Sprit von speziellen „Flexifuel“-Autos: Diese vertragen jedes Mischungsverhältnis von Benzin und Ethanol. Die Autohersteller, die als Einführungangebot bis Jahresende den Mehrpreis von 1000 bis 1200 Euro nachlassen, heben hervor, dass dank der hohen Oktanzahl die Motorleistung um bis zu 20 Prozent höher ist. Flexifuel-Autos sind derzeit von Saab, Volvo und Ford erhältlich. Folgen werden die Franzosen, denen die Pariser Regierung vorgeschrieben hat, noch heuer ein Flexifuel-Modell auf den Markt bringen zu müssen.

Wie viel SuperEthanol kosten wird, ist noch nicht ganz klar. Ledl zufolge werde E85 auf den Energiegehalt bezogen gleich teuer oder etwas billiger als Superbenzin sein. Damit wird der Literpreis von SuperEthanol rund ein Viertel niedriger sein als Superbenzin – denn der Energiegehalt von E85 je Liter ist um 24 Prozent geringer. Das deckt sich mit den Erfahrung aus Brasilien, den USA oder Schweden, wo E85 bereits auf dem Markt ist. Konkurrenzfähig ist E85 durch eine teilweise Befreiung von der Mineralölsteuer (MÖSt). Beim Ansinnen, auch bei der Normverbrauchsabgabe (Nova) eine Begünstigung zu erreichen, hat die der Initiative beim Finanzminister bisher auf Granit gebissen.

Experten warnen indes vor einer allzu großen Umwelteuphorie bei E85: Durch den hohen Ethanol-Bedarf werde man nicht um Importe aus Brasilien herumkommen. Schweden, das bis 2020 unabhängig von fossilen Energieträgern werden will, musste bereits Importe starten. Für Österreich ist das derzeit nicht relevant: Agrana-Chef Johann Marihart schwört, dass 100 Prozent der Rohstoffe (Getreide, Mais, Zuckerrüben) aus Österreich kommen.

NEUER Kraftstoff

Ab Oktober wird es an 45 Tankstellen einen neuen Treibstoff geben: SuperEthanol („E85“). Dieser besteht aus bis zu 85 Prozent Bio-Alkohol. Dadurch sinken die CO2-Emissionen.

Spezielle „Flexifuel“-Autos vertragen diesen Sprit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2007)

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