Mattel: Sauber produzieren in China

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Im Jahr 1996 stand der Spielzeug-Konzern noch als 'Sweat-Shop'-Sünder in der Kritik. Heute ist Mattel einer der Vorzeige-Produzenten in Asien.

In den chinesischen Test-Laboratorien von Mattel müsste man arbeiten. Hier dürfen die Mitarbeiter nach Herzenslust Spielzeug zerstören, kleinen Plasikenten den Kopf abreißen und Spielzeugautos in Brand stecken.

Mit den teuren Produkttests in Asien schützt der weltgrößte Spielzeughersteller nicht nur seine kleinen Kunden. Auch die Marke Mattel soll vor einem schlechtem Image bewahrt werden. Zu oft sind mangelhafte Konstruktionen oder minderwertige Materialien der Grund für teure Rückholaktionen.

Schlechter Ruf asiatischer Produkte

Der Spielzeug-Konzern produziert schon seit Jahrzehnten in Asien und leidet derzeit unter dem schlechten Ruf, der Produkte aus Asien verfolgt. Weltweit steigt die Sorge um die Produktsicherheit, vor allem bei chinesischen Fabrikaten. Allerorts stellen sich Unternehmen die Frage: Wie kann man noch in China produzieren, ohne die eigene Reputation und das Vertrauen der Kunden zu verlieren?

Hier könnte Mattel als Vorbild dienen. Wurde das Unternehmen in den 90er Jahren noch für seine asiatischen Sweat-Shops kritisiert, so hat sich der Spielzeug-Konzern zum Vorzeige-Produzenten in China entwickelt. "Mattel war in China bevor China 'cool' war. Die Firma hat verstanden, wie wichtig es ist ihre Marke und ihr Investment zu schützen", sagt Eric Johnson, Professor an der Tuck School of Business in Dartmouth.

Maximale Kontrolle in China

Mattel wählte ein besondere Strategie, um sein Investment in Asien zu schützen. Anders als andere Firmen besitzt Mattel einen Großteil seiner Produktionsstätten selbst. Das ist zwar teurer als das Spielzeug bei lokalen Produzenten fertigen zu lassen, dafür behält das Unternehmen die Kontrolle über den gesamten Produktionszyklus.

Nachdem Mattel 1996 wegen indonesischer Sweat-Shops ins Kreuzfeuer der Kritik kam, entschied sich das Unternehmen für eine Verschärfung ihrer Geschäftspolitik. Mattel engagierte unabhängige Inspektoren, die unangemeldete Besuche in den Mattel-Werken machen. Zulieferer und Materialien werden streng geprüft und Testverfahren nach westlichem Vorbild in Asien wurden eingeführt.

Barbie kam schon immer aus Asien

"Solche Verfahren sind teuer und so manches Unternehmen in China würde alles tun, um die Kosten zu senken", sagt Dane Chomorro, Leiter des chinesischen Beratungsunternehmens "Control Risk". Doch eine starke Marke wie Mattel muss sich die Qualität ihrer Produkte ewas kosten lassen, gerade wenn die Produkte aus China kommen, meint auch Sean McGowan, Analyst bei Wedbush Morgan Securities. Denn die Produktion in Asien hat Tradition beim weltgrößten Spielzeug-Konzern. Schon die erste Barbie war "Made in Japan". Das war im Jahr 1959. (mac)

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