Handel: „Keine Bio-Produkte aus China bei uns“

Der heimische Handel möchte regionale, gesunde Waren in den Vordergrund rücken.

WIEN(mk). Der Bio-Hunger in Deutschland hat dazu geführt, dass sich in den Regalen dort mittlerweile ökologische Lebensmittel aus China finden, dem weltweit zweitgrößten Produzenten von Bio-Waren. In Österreich ist China zumindest bei den zwei großen Ketten kein Thema. „Bio-Produkte aus China sind aufgrund des Transports von der Ökobilanz her ein Problem, daher führen wir sie nicht“, sagt Werner Wutscher, Chef von Rewe Austria (Billa, Merkur, Penny).

Auch bei Spar wird betont, die Bio-Waren kämen – soferne sie hier wachsen – hauptsächlich aus Österreich und aus Italien. „Bio-Kürbiskerne aus China sind auch gut, aber halt nicht nachhaltig“, sagt Gaby Ströck, von der Wiener Bäcker-Kette Ströck, die ebenfalls lieber auf heimische Rohstoffe zurückgreift.

Rund elf Prozent mehr Bio-Umsatz wurden heuer erzielt, fair gehandelte Produkte verbuchen ein Plus von 64 Prozent. „Es gibt einen sehr starken Trend, mit Shoppen gleichzeitig die Welt zu verbessern“, sagt Wutscher. Diesen Trend wollen die „Nachhaltigen Wochen“ verstärken, die in 8000 Geschäften in Österreich von 15. September bis zum 15. Oktober stattfinden. „Wenn zehn Prozent mehr regionale Produkte gekauft würden, ersparen wir uns 116.000 Tonnen CO2-Ausstoß, sagt Günter Liebel, Sektionschef im Lebensministerium.

Doch die Öko-Bilanz von Lebensmitteln ist nicht leicht zu errechnen. Denn möglicherweise ist es doch vernünftiger, spezielle Produkte einzufliegen, sagt Terry Leahy, Vorstand der britischen Kette Tesco. Das Handelsunternehmen hat vor, mit Pickerln den Kunden zu signalisieren, welche Produkte klimafreundlich und welche schädlicher sind. Um das herauszufinden, wird nun ein neues „Nachhaltiges-Konsum-Institut“ in Manchester mit 25 Mio. Pfund (36 Mio. Euro) unterstützt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2007)

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