Alternativen: Pflanzen reinigen das Abwasser auch im Winter

Zweistufige Pflanzenkläranlagen sollen Standard in dünn besiedelten Gemeinden werden.

WIEN (ku). In Österreich wurden in den letzten Jahren jeweils 640 bis 940 Mio. Euro in die Abwasserreinigung investiert – Bund und Länder steuerten rund ein Viertel davon als Förderungen bei. Der Anschlussgrad der Bevölkerung ist auf 88,9 Prozent gestiegen. Der Ausbau stößt nun an seine Grenzen – denn das restliche Neuntel der Österreicher lebt in kleinen Gemeinden. Das Umweltbundesamt betont deshalb, dass dezentraler Lösungen aus wirtschaftlichen Gründen einem hundertprozentigem Ausbau vorzuziehen seien.

Alternativen zum Bau von neuen Kanälen oder dem Rückgriff auf Senkgruben gibt es: nämlich Pflanzen-Kläranlagen. Bei diesen strömt Abwasser durch eine bepflanzte Bodenschicht und wird auf diesem Weg gereinigt. Das funktioniert, wie eine Studie im Auftrag des Umweltministeriums nun gezeigt hat, bei richtiger Dimensionierung und Planung sogar im Winter: Ein zweistufiger „bepflanzter Bodenfilter“ – so der wissenschaftlich korrekte Name – eliminierte selbst bei Temperaturen unter fünf Grad 95 Prozent der organischen Belastung. Selbst strenger Frost konnte der Versuchsanlage in Ernsthofen nichts anhaben – zumindest nicht im relativ milden Winter 2006/07.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2007)

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