"Blue Card": EU will Grenzen öffnen

Fotomontage Die Presse
  • Drucken

Schlecht ausgebildete Arbeitskräfte ziehen in die EU, qualifizierte in die USA. Die EU will diesen Trend mit einer "Blue Card" umkehren. Fachkräfte sollen nach zwei Jahren ein Bleiberecht erhalten.

Die Experten in Brüssel sehen Handlungsbedarf bei der Zuwanderung. Während gut ausgebildetes Fachpersonal aus asiatischen und afrikanischen Ländern fast ausschließlich in die USA oder Kanada wandert, zieht Europa lediglich einfache Hilfskräfte an.

Deshalb will die EU mit einer "Blue Card" die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte erleichtern. EU-Innenkommissar Franco Frattini sagte, er wolle den Trend umkehren.

Frattini zufolge sind 85 Prozent der in die EU zuwandernden Menschen beruflich nicht qualifiziert. Aus dieser Gruppe gehen jedoch nur fünf Prozent in die USA. Dagegen nehmen die USA 55 Prozent aller ausgebildeten Migranten auf, während es in der EU nur fünf Prozent seien.

Frattini: Mitgliedsländer müssen zustimmen

Frattini kündigte am Donnerstag in Lissabon an, dass er den EU-Mitgliedsländern am 23. Oktober seine Vorschläge präsentieren. Diese müssten dem Vorstoß zustimmen, sagte Frattini.

Die Einführung der "Blue Card" würde nationale Kompetenzen in der Migrationspolitik beschränken. Dagegen haben sich zahlreiche Mitgliedstaaten – darunter auch Österreich und Deutschland – bisher massiv gesträubt.

Die der US-Arbeitsgenehmigung "Green Card" nachempfundene "Blue Card" der EU solle Zuwanderern einen zweijährigen Arbeitsaufenthalt in einem Land der EU ermöglichen. Daran solle das Recht geknüpft sein, sich nach zwei oder drei Jahren in einem anderen EU-Land niederzulassen.

In den kommende Jahrzehnten wird die EU-Bevölkerung von derzeit 490 Millionen Menschen zu sinken beginnen. Im Jahr 2050 werde jeder dritte EU-Europäer älter als 65 Jahre sein, sagte Frattini.
(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.