Magna-Chrysler: Graz würde von Fusion profitieren

Der geplante Einstieg von Magna beim US-Konzern Chrysler könnte das Magna-Werk in Graz stark aufwerten. Brancheninsider bezweifeln aber, dass der Deal schon fixiert ist.

Das Magna-Werk in Graz hofft derzeit auf den kolportierte Einstieg Frank Stronachs beim amerikanischen Automobilkonzern Chrysler. Schon jetzt betreibt das Unternehmen unter austro-kanadischer Führung den kompletten Rohbau, Lackierung und Endmontage für fünf Chrysler-Modelle in Graz. Letztes Jahr sind insgesamt 90.000 Fahrzeuge vom Band gelaufen. Konzerninternen Gerüchten zufolge, würde die geplante Übernahme dem Grazer Eurostar-Werk zumindest wieder ein neues Chrysler Modell bringen. Sozusagen als Ersatz für den Chrysler Voyager, dessen Fertigung ab 2008 wieder in die USA verlagert wird. Die Chrysler-Beteiligung könnte aber auch zu kompletten Aufwertung des Standorts kommen und Graz die Fertigung für sämtliche Chrysler-Fahrzeuge für den europäischen Markt bescheren.

Branche zweifelt am Deal

Ob es zum erhofften Deal kommt, könnte sich schon morgen, Donnerstag entscheiden. Auf der Magna- Aktionärsversammlung in Toronto soll Frank Stronach den geplanten Deal bestätigen. Österreichische Medien berichten davon, dass Magna 30 Prozent an Chrysler übernehmen wird. Weitere Anteilseigner wären Mercedes, die kanadische Finanzgruppe Onex und ein noch unbekannter Investor. Die Automobil- Branche gibt sich nicht ganz so überzeugt von dem Geschäft. Manche vermuten DaimlerChrysler wolle den Druck auf andere Interessenten erhöhen. Neben der Blackbourne Group soll auch der neue Bawag-Besitzer Cerberus Interesse an dem Autokonzern signalisiert haben.

Chrysler prüft weiter alle Optionen

Im Moment ist nicht einmal sicher, ob sich DaimlerChrysler überhaupt von seiner angeschlagenen Hälfte zurückziehen will. Chrysler-Chef Tom LaSorda hat vor Kurzem selbst einen Verbleib im Konzernverbund nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen bestätigt zwar Gespräche mit Interessenten, zu konkreten Ergebnissen gibt man sich bei DaimlerChrysler aber noch zugeknöpft. Derzeit "prüfe man weiter alle Optionen", bestätigte Konzern-Sprecher Thomas Fröhlich. Sollte Magna tatsächlich das Ruder übernehmen, wird voraussichtlich Belinda Stronach dem Autokonzern vorstehen. Die Stronach-Tochter, bis vor Kurzem noch in der kanadischen Politik tätig, hat kürzlich auf ihrem Parlamentssitz für die Liberale Partei verzichtet und ist erst Mitte April zu Magna zurückgekehrt. (Ag./Red.)

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