Festspiele

„Così fan tutte“: Triumph des Salzburger Notprogramms

(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Zeitlose Liebesnöte von szenischer Wahrhaftigkeit: Jubelstürme für eine klug gekürzte „Così“-Version.

Ein Beckmesser könnte dieser Aufführung etliches ankreiden. Warum etwa muss die Dirigentin die Philharmoniker in ein gar so rigides Tempokorsett einschnüren und sich dabei auch noch in pedantisches Mikromanagement verlieren? Pointen wie die Bläsertriller in der Doktorszene geraten nicht witziger, wenn sie bis ins Kleinste austaktiert werden. Auch bei den Sängern sollte man etliche Töne nicht auf die Goldwaage legen. Die Fiordiligi verfügt zwar über einen strahlenden Klang, der alle Ensembles mit Glanz krönt – aber er tut es zumindest in der Höhe nicht ohne eine Prise Anstrengung, und ein konzentriertes, schwebendes Piano ist desto seltener zu vernehmen, je weiter die Phrasen aufwärts streben. Sogar der Dorabella verrutschen im Ausdrucksfuror ein paar Töne, beim Ferrando mischt sich ein Hauch von nasalem Quäken ins Timbre, Despina neigt oben zur Schärfe, Alfonso ist auch vokal in Ehren ergraut . . .

Nein, Sie lesen hier keinen Verriss – obwohl es bis jetzt so wirken mag. Es bedeutet nämlich ungleich mehr, wenn solche Mängel letztlich nicht ins Gewicht fallen, ja hinter dem Gesamteindruck verschwinden. Das liegt nicht etwa daran, dass Musikfreunde in Corona-Zeiten nach lebendiger Oper gieren wie Hungrige nach Brot und nicht jammern, wenn es vielleicht etwas trocken ist.

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