Die fehlenden EDV-Kenntnisse der Generation Facebook

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Symbolbild(c) REUTERS (THOMAS PETER)
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Europas Jugendliche werden in der Schule nicht ausreichend auf die Arbeit in der digitalisierten Wirtschaft vorbereitet. Das glauben laut einer Studie 58 Prozent aller Arbeitgeber in der Europäischen Union.

Wien/Brüssel. Technik? Für die Jugend von heute kein Problem, sollte man meinen. Jeder Fünfjährige kann ohne Probleme ein Smartphone bedienen, Teenager verbringen ihre Nachmittage lieber in sozialen Netzwerken im Internet, statt sich mit Gleichgesinnten im Café zu verabreden. Lange schon sprechen Demografen daher von der „digitalen Generation“. Doch der Begriff ist irreführend: Denn den Jugendlichen fehlen jene grundlegenden EDV-Kenntnisse, die für ihre spätere berufliche Tätigkeit essenziell wären.

Zu dieser Einschätzung kommt die EU-Kommission im Rahmen der „E-skills-week“, bei der ab kommendem Montag Unternehmen junge Menschen darüber informieren sollen, wie sie in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft Arbeit finden können.

Der normale Ausbildungsweg reicht nicht, um die Jugendlichen auf ein modernes Arbeitsumfeld vorzubereiten. Das glauben laut einer IDC-Studie 58 Prozent aller Arbeitgeber in der EU. Dieser Umstand ist umso bedenklicher, als bis zum Jahr 2015 90 Prozent aller Jobs technische Fähigkeiten erfordern werden, wie dieselbe Studie ergeben hat.

25 Prozent haben Basiskenntnisse

Es reicht also bei Weitem nicht aus, täglich am Computer zu sitzen und stundenlang im Netz zu surfen. Noch schlechter aber sind die Voraussetzungen für jene Jugendlichen, die nicht einmal das Internet regelmäßig nutzen. Hier liegen die Zahlen EU-weit bei immerhin 13 Prozent, in ärmeren Ländern wie Rumänien sogar bei 50 Prozent.

Insgesamt haben nur 25 Prozent aller Jugendlichen Basiskenntnisse im EDV-Bereich, wie sie das moderne Berufsleben erfordert: Dabei geht es beispielsweise darum, eine Suchmaschine zu bedienen, E-Mails mit Anhängen zu versenden, oder das Internet zu verwenden, um eine Telefonnummer ausfindig zu machen.
Doch das Problem der mangelhaften Grundausbildung in EDV-Fertigkeiten ist nicht das einzige. Auch der Fachkräftemangel im Bereich Informations- und Kommunikationswissenschaften (IKT) steigt dramatisch an. In den kommenden drei Jahren könnte im IKT-Sektor ein Engpass von 700.000 Fachkräften entstehen.

Die Branche wächst einerseits unaufhaltsam: Trotz der Wirtschaftskrise ist die Beschäftigung im IKT-Bereich in Europa um drei Prozent gestiegen. Bis 2015 könnten 5,26 Millionen Menschen in der Branche beschäftigt sein; ihr jährliches Marktvolumen macht 660 Milliarden Euro aus. Doch zwischen 2007 und 2010 haben weniger als 18 Prozent aller Hochschulabsolventen in der EU ein Studium gewählt, das sie für den Bereich qualifizieren würde. Die Zahlen sinken seit dem Jahr 2005 konstant; und zwar in allen Ländern bis auf Polen und Deutschland. Besonders dramatisch wird die Kluft an qualifiziertem IKT-Personal und der Nachfrage der Wirtschaft in den kommenden Jahren Untersuchungen zufolge in den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Irland, Belgien und Malta ausfallen. EU-Indusriekommissar Antonio Tajani sieht durch diesen Engpass bereits die Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Welt gefährdet.

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