Schwere Anschuldigungen gegen „Crescent Security“ – jene Firma, bei der die österreichische Irak-Geisel Bert Nussbaumer angeheuert hatte.
WASHINGTON/WIEN (sei). Seit 16. November 2006 ist der Österreicher Bert Nussbaumer gemeinsam mit vier Amerikanern in der Hand von Entführern. Nussbaumer arbeitete zu jenem Zeitpunkt als Sicherheitsmann (weniger Wohlmeinende benützen das Wort „Söldner“) für die Sicherheitsfirma „Crescent Security“, die für Nachschub, Logistik und Schutz von internationalen Truppen im Irak gesorgt hat. Das letzte Lebenszeichen von Nussbaumer stammt vom 3. Jänner 2007, als eine Videobotschaft der Entführten ausgestrahlt wurde.
Die angesehene Tageszeitung „Washington Post“ veröffentlichte in ihrer Sonntagsausgabe eine vernichtende Kritik an „Crescent Security“: „Während Crescent Security Millionenaufträge zur Unterstützung der Irak-Mission bekam, verletzte die Firma die Regeln der US-Armee. Die Firma sparte regelmäßig bei der Sicherheit. Am Tag der Geiselnahme schützten nur sieben Crescent-Leute den riesigen, durch den Südirak fahrenden Konvoi, viel zuwenig, um einen Angriff abzuwehren, wie Experten berichten.“
Brad Ford, hatte für „Crescent“ gearbeitet, jetzt ist er in Afghanistan für eine andere Sicherheitsfirma tätig. Der „Washington Post“ sagte er: „Ich habe für eine ganze Menge Sicherheitsfirmen gearbeitet, aber diese (Crescent, Anm.) ist die schlimmste, für die ich jemals tätig war. Wie die mit all dem, was sie machten, davonkommen konnten, ist mir ein Rätsel.“ Beispiele für Schlampereien: selbstgefertigte Ausweise oder Waffen, die von der US-Armee gar nicht erlaubt waren.
Im März wurde „Crescent Security“ zugesperrt. Die Fahrzeuge der Firma stehen ungenutzt auf einem dreckigen Parkplatz in Kuwait herum. Die Website ist noch Online. Das in der Bildleiste eingeblendete Motto: „Integrität-Engagement-Erfolg“.
Im „Washington Post“-Bericht finden sich mehrere Hinweise, dass Nussbaumer und seine Kollegen noch am Leben sind.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2007)