Duisburg: Den Mafia-Mördern auf der Spur

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Ein Phantombild soll die Schlüsselperson in dem sechsfachen Mord zeigen. Er könnte Zeuge der Tat sein – oder die Verbindung zu den Killern.

Er ist etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß, schlank, jung und hat kurze schwarze Haare: Nach Angaben der Polizei parkte dieser Mann auf dem Mittelstreifen der Mülheimer Straße nahe des Tatorts. Kurz nach dem Mord habe sich der Wagen fluchtartig aus dieser Umgebung entfernt. Zeugen sahen zuvor noch zwei Männer in die dunkle Limousine einsteigen. Welche Rolle diese in den Mafia-Morden spielen, ist nicht bekannt.

Erste Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Bild seien "wenig konkret", sagte ein Polizei-Sprecher am Freitag. Auch die Auswertung von Videobildern des Tatorts führten noch nicht zu erfolgversprechenden Ergebnissen.

Ermittler aus Kalabrien

Der Mord an den sechs Männern in der Auffahrt der Pizzeria „Da Bruno" war höchstwahrscheinlich ein Racheakt im Milieu der kalabrischen Mafia, der 'Ndrangheta. Die Duisburger Polizei geht inzwischen von einer Blutfehde zwischen zwei Familien aus dem kalabrischen San Luca aus, die ihren bisherigen Höhepunkt in den Morden in Duisburg gefunden hat. Die Mörder, die ihre Opfer in zwei Autos mit 50 bis 100 Schüssen durchlöchert hatten, sind auf der Flucht.

Zwei Ermittler aus Kalabrien trafen bereits in Duisburg ein, um die deutschen Behörden zu unterstützen. Nach einen Bericht der Nachrichtenagentur ANSA gehen die italienischen Ermittler dem Verdacht nach, dass der getötete 25-jährige Marco M. Ziel des Anschlags gewesen sei. Er wurde getötet, ebenso wie der Wirt des Restaurants, Sebastiano S., 38, sein Lehrling Tommaso-Francesco V., 18, die Brüder Francesco P., 21, und Marco P., 19 und der 16-jährige Francesco G. Sie feierten zuvor den Geburtstag des Lehrlings.

Rache für Mord an Weihnachten

Marco M. werde verdächtigt, am ersten Weihnachtsfeiertag des vergangenen Jahres die Frau eines der Führer des rivalisierenden Clans getötet zu haben, hieß es. Nach italienischen Medienberichten wurde in der kalabresischen Stadt San Luca, der Heimat der verfeindeten Familien Nirta-Strangio und Pelle-Romeo, zusätzliche Polizeikräfte stationiert, um Vergeltungsaktionen zu verhindern.

Antimafiaermittler kamen am Donnerstag auch in Reggio Calabria zusammen, um die Ermittlungen zu koordinieren. Dabei sollte auch geprüft werden, ob auch mögliche wirtschaftliche Interessen dazu geführt haben können, dass die Fehde jetzt auch außerhalb Kalabriens ausgetragen wird.

Im Bild: Die Opfer (im Uhrzeigersinn): Marco M., Francesco P., Marco P. und Sebastiano S.

Die Opfer (im Uhrzeigersinn): Marco M., Francesco P., Marco P. und Sebastiano S.
Die Opfer (im Uhrzeigersinn): Marco M., Francesco P., Marco P. und Sebastiano S.(c) EPA (Franco Cufari )

(Ag./Red.)

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