Heathrow: Flugzeug-Kollision: Kleiner Schaden, große Panik

Veraltete Infrastruktur ist völlig überlastet.

London (rei.). Der Londoner Flughafen Heathrow ist nur knapp einer Katastrophe entgangen: Unmittelbar vor dem Abflug stießen am späten Montagabend zwei Flugzeuge zusammen. Eine Boeing 747 der British Airlines nach Singapur wurde von dem Seitenflügel eines Airbus A340 der Sri Lanka Airlines nach Colombo am Heck touchiert. „Das ging durch wie ein Messer durch die Butter“, berichtete eine Augenzeugin.

Obwohl nur leichter Schaden entstand und es keine Verletzten gab, brach unter vielen Passagieren Panik aus. Sie wurden betreut und in ein Flughafenhotel zur Übernachtung gebracht. Die Ursache für den Zusammenstoß wird derzeit untersucht.

Livingstone: „Eine Schande“

Der Zwischenfall sorgte für großes Aufsehen, denn eine Katastrophe auf dem Flughafen Heathrow wird als fast unvermeidlich angesehen. Die veraltete Infrastruktur kann das rasant steigende Verkehrsaufkommen längst nicht mehr bewältigen. Mehr als 450.000 Starts und Landungen werden pro Jahr auf dem meistfrequentierten Flughafen Europas durchgeführt, der im Vorjahr von fast 65 Mio. Menschen benützt wurde. Dafür hat Heathrow nur zwei Pisten, während Amsterdam acht hat.

Selbst kleine Unregelmäßigkeiten haben daher massive Folgen. Unendliche Staus und Wartezeiten sind in Heathrow frustrierender Alltag. Die britische Flugaufsicht kritisierte den Flughafenbetreiber BAA in einem Bericht kürzlich scharf. Londons Bürgermeister Ken Livingstone bezeichnete die Visitenkarte der Stadt gar als „Schande“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2007)

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