Russland: Zaren-Familie wird nicht rehabilitiert

Oberstes Gericht erkennt Nikolaus II. nicht als Opfer politischer Verfolgung an.

Moskau (ag.). Die Nachfahren der russischen Zaren-Familie sind mit ihrem Vorstoß gescheitert, Zar Nikolaus II. als Opfer politischer Verfolgung anzuerkennen. Das Oberste Gericht in Moskau folgte am Donnerstag den Urteilen der Vorinstanzen, die den Tod des Herrschers, seiner Frau und ihrer fünf Kinder im Zuge der Oktoberrevolution nur als vorsätzlichen Mord eingestuft haben.

„Das ist eine rechtswidrige Entscheidung“, sagte der Anwalt der Kläger, German Lukjanow. „Es wird behauptet, dass die Bolschewiken die Rechte und Freiheiten des Zaren und seiner Familie nicht verletzt haben, als sie sie eingesperrt und dann hingerichtet haben.“ Die Anhänger des Zaren hatten sich von einer positiven Entscheidung eine Art offizielle Rehabilitierung erhofft.

Nikolaus II. dankte 1917 ab, als die Revolution über Russland hinwegfegte und er verhaftet wurde. Im Jahr darauf wurden der ehemalige Zar, seine Frau Alexandra und ihre vier Töchter sowie ein Sohn nach Jekaterinburg gebracht, wo alle am 17. Juli 1918 von einem Erschießungskommando hingerichtet wurden. Der Generalstaatsanwalt hatte jedoch verneint, dass sie Opfer politischer Unterdrückung waren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2007)

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