Vereitelter Amoklauf in Köln - Experten warnen

APA (dpa/Archiv)
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Nach dem vereitelten Amoklauf von Köln warnen Experten vor Nachahmungstätern. Der Bundesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte am Montag: "Leider müssen wir damit rechnen, dass Amok-Taten an Schulen und Universitäten immer wieder Nachahmer finden werden." Warnsignale müssten ernst genommen werden. Nahezu alle Attentate dieser Art seien im Internet angekündigt worden.

Auch der Leiter der kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden, Rudolf Egg, mahnte im ZDF-Morgenmagazin: "Nach solchen Vorkommnissen kommt es häufiger zu Nachahmer-Taten." Wenn sich Gewaltäußerungen von Jugendlichen häuften, sollten Mitschüler und Lehrer aufmerksam sein und gegebenenfalls handeln, sagte der Experte.

Der mutmaßliche Amokläufer von Köln, ein 18-jähriger Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums, sollte am Montagvormittag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm die Verabredung zu einer Straftat vor. Da der 18-Jährige noch unter das Jugendstrafrecht falle, gebe es eine breite Palette möglicher Konsequenzen für den jungen Mann, erklärte ein Polizeisprecher. Er könne in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden, unter Beobachtung gestellt oder später zu einer Jugendstrafe verurteilt werden.

Nach den Ermittlungen der Polizei hatte der 18-Jährige zusammen mit einem 17-jährigen Mitschüler einen Amoklauf am Kölner Georg-Büchner-Gymnasium geplant. Mit zwei Armbrüsten, möglicherweise aber auch mit Molotow-Cocktails und Rohrbomben hatten die Schüler ein Blutbad an ihrer Schule anrichten wollen. Der 17-Jährige beging nach Auffliegen der Pläne Selbstmord. Der 18-Jährige räumte die Planung zur Tat ein.

Das Motiv der Tat war zunächst unklar. Der 18-jährige habe in der Schule Probleme gehabt und sei ein Einzelgänger gewesen, berichtete die Polizei. Der 17-jährige sei dagegen sowohl in der Schule, als auch in seinem Sozialverhalten völlig unauffällig gewesen. Auf die Spur der Jugendlichen waren die Behörden durch Hinweise von Mitschülern gekommen.

(APA)

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