Haftbefehl gegen Eltern von verhungerter Lea-Sophie

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Die Eltern der fünfjährigen Lea-Sophie müssen sich wegen gemeinschaftlichen Totschlags verantworten. Das deutsche Mädchen war nach monatelangem Leid verhungert und verdurstet.

Das Amtsgericht Schwerin (Deutschland) erhebt schwere Vorwürfe gegen die 23-jährige Mutter und den 26-jährigen Vater von Lea Sophie. Sie sollen es monatelang unterlassen haben, das Kind richtig zu ernähren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.  

Die Untersuchung der Leiche der fünfjährigen Lea-Sophie hat den Hungertod des Mädchens bestätigt. Das Kind sei monatelang von den Eltern vernachlässigt worden und deshalb verhungert und verdurstet. Vor dem Tod hatte Lea-Sophie nur mehr sieben Kilogramm gewogen - zwischen 15 und 20 Kilogramm hätte das fünfjährige Mädchen nach Angaben von Ärzten auf die Waage bringen sollen. Hinweise auf Misshandlungen des Mädchens erbrachte die Obduktion allerdings nicht.

Hungerödeme und offene Wunden

Am Dienstagabend wurde ein Notarzt in die Wohnung der Plattenbausiedlung in Lankow, nahe Schwerin, gerufen. Er fand dort das fünfjährige Mädchen vor, das erhebliche Unterernährung, starken Flüssigkeitsverlust und Rötungen am Hals aufwies. Kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb das Kind an Unterernährung.

Eine Ärztin berichtet außerdem von Hungerödemen und offenen Wunden am Körper des Mädchens, die Haare seien Lea-Sophie büschelweise ausgefallen. Das Mädchen müsse zudem tagelang in seinen Fäkalien gelegen haben. Die Mediziner fühlten sich laut der "Schweriner Volkszeitung" an Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert, die Kleine sei "nur noch Haut und Knochen" gewesen, wird ein Zeuge zitiert.

Vermieter: Jugendamt hat nachgefragt

Die Stadt Schwerin teilte mit, die Familie sei dem Jugendamt bekannt gewesen. Die Sozialarbeiter hätten in dem Fall nach den gesetzlichen Vorschriften gehandelt. Der NDR berichtete hingegen von Hinweisen, dass das Jugendamt über eine mögliche Vernachlässigung in der Familie informiert war. Der Vermieter sagte demnach, das Jugendamt habe sich vor etwa zwei Wochen an ihn gewandt, um einem entsprechenden anonymen Hinweis aus dem Haus nachzugehen.

Das Paar hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch einen zwei Monate alten Sohn. Nach Informationen des NDR lebten beide außerdem mit zwei Hunden und mehreren Katzen in der Vier-Zimmer-Wohnung. Bewohner des Hauses, in dem das Lea-Sophie mit ihren Eltern lebte, reagierten schockiert.

(Ag./Red.)

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