Kinderpornografie: Ermittlungen gegen 12.000 Personen

APA (Harald Schneider)
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In Deutschland laufen seit dem Frühjahr Fahndungen gegen Internet-User, die sich kinderpornografisches Material heruntergeladen haben. Der entscheidende Tipp kam von einem Internetanbieter in Berlin.

In Deutschland wird im Zusammenhang mit Kinderpornografie gegen etwa 12.000 Menschen ermittelt. Der Hallenser Oberstaatsanwalt Peter Vogt erklärte am Montag: "Ihnen wird vorgeworfen, kinderpornografisches Material heruntergeladen oder besessen zu haben." Die Fahnung unter dem Codenamen "Himmel" laufe Vogts Angaben zufolge seit dem Frühjahr und gehe weit über die Grenzen Deutschlands hinaus - insgesamt ermittelt man in 70 Ländern.Die Aktion wurde durch den Hinweis eines Berliner Internetanbieters gestartet: "Der Provider hatte einen enormen Datenverkehr festgestellt. Bei der Analyse stellte er fest, dass es sich um Zugriffe auf ein kinderpornografisches Portal handelte", erklärte der Oberstaatsanwalt. Auch der damalige Bürgermeister von Merseburg, Reinhard Rumprecht, war Anfang August im Zuge der Untersuchungen ins Visier der Ermittler geraten. Der parteilose Kommunalpolitiker wurde wegen Besitzes von Kinderpornografie zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt. Er hat inzwischen sein Amt niedergelegt.

Ein Verfahren dieser Größenordnung gab es bisher in Deutschland noch nie. Allein in Sachsen-Anhalt gehen die Ermittler gegen 300 Tatverdächtige vor. In Baden-Württemberg hatte das Landeskriminalamt schon am Freitag bestätigt, dass es Verfahren gegen 1700 Beschuldigte gebe. Über die exakten Zahlen der anderen Bundesländer und Staaten ist bisher nichts bekannt.

Vogt wies darauf hin, dass sich Internet-User bei Kinderpornografie sehr schnell strafbar machen: "Schon wenn zielgerichtet mit bestimmten Begriffen nach Kinderpornografie gesucht wird, macht man sich strafbar." User, die Mails mit kinderpornografischem Inhalt erhalten, sollen sich bei der Polizei melden und die Mail weitergeben: "Schon als Adressat solcher Mails kann man ins Visier der Ermittler kommen."

(AG/RED) 

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