Aufständische Nonnen: Polizei räumt Kloster

EPA
  • Drucken

In einem Kloster in Polen hatten sich 65 Nonnen verbarrikadiert. Die Polizei stürmte das Gebäude. Vom Papst wurden die widerständischen Schwestern schon 2006 aus dem Orden ausgeschlossen.

Die 65 Nonnen des Klosters in Kazimierz Dolny ließen sich bis zum Schluss nicht einschüchtern - weder von einem Räumungsbefehl, noch vom Papst oder von den 150 Polizisten und Feuerwehrleuten, die am Mittwoch das Kloster zu stürmen begannen. Als die Tür aufgebrochen wurde, saßen sie beisammen, spielten Gitarre und sangen. Nur wenige verloren die Nerven und beschimpften die Eindringlinge.

Auch ein Baby war im Kloster

Als erstes transportierten die Einsatzkräfte in dem Ort westlich von Lublin eine Frau mit einem Rettungswagen ab, die ein acht Monate altes Baby bei sich hatte. Über die Herkunft des Kindes konnte die Polizei keine Auskunft geben.

Die Nonnen der Kongregation der Schwestern der Familie von Bethanien widersetzen sich seit 2005 der Abberufung ihrer Oberin, der charismatischen Jadwiga Ligocka. Sie brachen in dem Konflikt jeden Kontakt zur Außenwelt ab und verbarrikadierten sich in dem historischen Klostergemäuer.

Oberin wird von "Offenbarungen" inspiriert

Im Dezember 2006 schloss der Vatikan die aufständischen Nonnen aus dem Orden aus. Die Ordenshierarchie wandte sich gegen die Oberin des Klosters, die für sich in Anspruch nimmt, von "Offenbarungen" inspiriert zu werden. In dem Kloster soll sich zuletzt auch der Franziskaner-Pater Roman Komaryczko aufgehalten haben. Über seine Rolle gab es keine gesicherten Erkenntnisse.

150 Polizisten

Ein Gericht in Pulawy beschloss im Frühjahr, dass das Kloster bis zum 10. Oktober geräumt werden müsse. An dem Polizeieinsatz waren auch Psychologen und Beauftragte der katholischen Kirche, Ärzte und Feuerwehrleute beteiligt. Mehr als 150 Polizisten sollen im Einsatz gewesen sein, berichtet ein AFP-Reporter.

Die Kongregation der Schwestern der Familie von Bethanien wurde in Polen 1930 gegründet. Sie ist dem Kapuzinerorden angegliedert.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.