Der frühere irakische Diktator Saddam Hussein wurde Ende 2006 hingerichtet. Das Todesurteil gegen ihn wurde am 30. Dezember 2006 kurz vor 6 Uhr Ortszeit vollstreckt. Der ehemalige Machthaber hatte in einem wenige Tagen zuvor bekannt gewordenen Brief mitgeteilt, er wolle sich als Märtyrer opfern.
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Für den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein (69) war es wichtig, in jeder Lebenslage das Gesicht zu wahren. Er war ein Stehaufmännchen, hat mehrere Attentatsversuche überlebt und es sogar geschafft, vernichtende Niederlagen in Siege umzumünzen.
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Diese Fähigkeit und seine antiamerikanische Propaganda haben Saddam in der arabischen Welt viel Sympathie eingebracht. Über seine Grausamkeit sahen seine Sympathisanten stets großzügig hinweg.
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Mit der Gefangennahme Saddam Husseins hatte für die USA die Fahndung nach einem Mann geendet, der den Irak bis zu seinem Sturz im April 24 Jahre lang mit eiserner Faust regierte und die Region mit zwei Kriegen überzog.Bild: Die Festnahme des Diktators Mitte Dezember 2003.
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Saddam, der am 28. Arpil 1937 in dem Dorf El Audscha bei Tikrit geboren wurde, galt als Bewunderer des sowjetischen Diktators Josef Stalin. Undatiertes Kinderfoto von Saddam.
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Geübt im Straßenkampf und im Spinnen politischer Intrigen kam er 1979 an die Macht. Um seine Herrschaft zu festigen, nutzte Saddam den arabischen Nationalismus.
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1980 begann er einen acht Jahre dauernden, verlustreichen Krieg gegen den Iran. Ein Jahrzehnt später besetzten irakische Truppen Kuwait, aus dem sie sieben Monate später von US-geführten Truppen wieder vertrieben wurden.
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Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA stellte US-Präsident George W. Bush den 66-jährigen Saddam in den Mittelpunkt des von ihm ausgerufenen Krieges gegen den Terrorismus. Ihm wurde vorgeworfen, über verbotene Massenvernichtungswaffen zu verfügen und den internationalen Terrorismus zu unterstützen, was Saddam stets bestritt. Die Besatzungstruppen konnten aber keine Beweise für die US-Vorwürfe finden.
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Allerdings förderten sie Beweise für die Brutalität des Regimes zutage: Massengräber mit den Leichen tausender Saddam-Gegner wie Kurden und Schiiten.
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Während seiner Regierungszeit überlebte Saddam mehrere Aufstände, Umsturzversuche und Attentate. In den 80er Jahren unterstützten sowohl die USA als auch die frühere Sowjetunion und europäische Länder den Irak Saddams als Bollwerk gegen den fundamentalistischen Iran.Bild: Saddam mit dem damaligen französischen Premier Jacques Chirac.
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Verbrechen wie der Giftgasangriff gegen Kurden 1988 in Halabdscha, bei dem 5000 Menschen umkamen, oder Aktionen gegen die innenpolitische Opposition blieben ohne Folgen. Bild: Saddam mit UN-Generalsekretär Annan.
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Bereits mit ihrem ersten Luftangriff auf Bagdad hatten die USA versucht, Saddam zu töten. Saddam entging jedoch diesem Schlag und verschwand erst mit dem Einmarsch von US-Truppen in der irakischen Hauptstadt Bagdad aus der Öffentlichkeit.
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Aus seinen Verstecken heraus meldete sich Saddam immer wieder zu Wort. Über Tonbänder rief er zum Widerstand gegen die US-Besatzer auf:
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Berichte aus den engeren Zirkel der Macht lassen vermuten, dass der Diktator Anfang 2003 schon ganz genau wusste, dass seine Tage als Präsident gezählt sein würden. Selbst in seiner Heimatstadt Tikrit hieß es damals, die Spezialeinheiten des Regimes würden gar nicht ernsthaft gegen die übermächtigen US-Truppen kämpfen, sondern vielmehr untertauchen und sich auf einen Guerillakrieg nach der Besetzung vorbereiten. Bild: Ein verwahrloster Saddam nach seiner Festnahme.
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Doch Saddam hatte damals vielleicht auch kaum eine Wahl. Die US-Regierung ließ sich nicht auf Verhandlungen ein, und nur ein kleiner Teil seines Volkes wollte für das Überleben des ungeliebten Regimes in den Krieg ziehen. Im Exil hätte Saddam Hussein außerdem ständig Angst haben müssen, dass ihn eines Tages einer der hunderttausenden Iraker, die eine offene Rechnung mit ihm hatten, umbringen würde.
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Also ging er nach dem Fall von Bagdad in den Untergrund, bis Soldaten ihn am 13. Dezember 2003 auf einem Bauernhof in der Nähe seines Geburtsortes Tikrit aufspürten und aus einem Erdloch zogen.
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Sein scheinbar unerschütterliches Selbstvertrauen hatte Saddam Hussein während seiner Herrschaft auch im Irak den Ruf eines Unverwundbaren eingetragen. Viele Iraker sagten ihrem Präsidenten damals fast übernatürliche Kräfte nach. So wie sein Landsmann Saladin, der einst die Kreuzritter aus Jerusalem vertrieben hatte, wollte Saddam unbedingt als heroischer Kriegsherr in die Geschichte eingehen.
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In den Geschichtsbüchern wird der Gewaltherrscher, der als Kind von einem Stiefvater verprügelt worden war, tatsächlich seinen Platz finden: Als erster arabischer Herrscher, der für die in seiner Ära begangenen Gräueltaten zum Tode verurteilt wurde.
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Wie wichtig es für Saddam Hussein ist, nicht das Gesicht zu verlieren, zeigte sich bei seinen Auftritten vor Gericht, wo er immer wieder erklärte: "Ich bin Saddam Hussein, Präsident der Republik Irak, und (US-Präsident George W.) Bush ist der Verbrecher!"
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Aufstieg und Fall von Saddam Hussein
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