"Zu Ihren Diensten!"

Immer mehr Dienstleistungen werden über das Internet erledigt- sei es Shoppen, online-banking oder die virtuelle Erledigung von Dienstwegen.

Zugegeben - wenn die Sprache auf das Internet kommt, fällt den meisten wohl in erster Linie der Begriff „Online-Shopping“ ein.  Nicht zufällig, denn tatsächlich gehört das virtuelle Shoppen zu den beliebtesten Internetaktivitäten der Österreicher. 2,2 Millionen tun es laut aktuellen Daten des Austrian Internet Monitor (AIM 4. Quartal 2004)) und es werden jedes Jahr mehr. In seinem Windschatten konnten sich allerdings auch zahlreiche Online-Services etablieren, die zwar nicht ganz so bekannt sind, deren Wert aber dennoch nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Gemeint sind damit weniger längst etablierte Angebote wie die aktuelle Internet-Ausgabe einer Tageszeitung, das virtuelle Schmökern in einem Nachschlagewerk oder die Nutzung einer der vielen Suchmaschinen., als vielmehr die Transformation zahlreicher „zettelbehafteter“ Verwaltungsakte in den virtuellen Raum des Cyberspace. „Die Userzahlen sind in diesem Bereich in den letzten Jahren deutlich gestiegen, bestätigt Georg Aichholzer vom Institut für Technikfolgenabschätzung an der Akademie der Wissenschaften. „Wobei die Akzeptanz dieser Services weiter zunehmen wird, sofern die entsprechenden Angebote entsprechend benutzerfreundlich gestaltet werden“.

Das bekannteste Beispiel hierfür ist der Bereich des Online-Bankings. 1,6 Millionen ÖsterreicherInnen verwalten laut AIM bereits ihre Konten online, überprüfen Zahlungseingänge, machen Überweisungen, erteilen Daueraufträge oder kaufen und verkaufen Aktien oder Fondsanteile. “Der Charme des Online-Bankings besteht im jederzeitigen Zugang und der Verwaltung des eigenen Kontos, der Sparpläne oder Wertpapierdepots“, erklärt Elisabeth Bleyleben-Koren, die Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Erste Bank. „Das bedeutet eine erhebliche Zeitersparnis, die nicht zuletzt auch mit geringeren Kosten verbunden ist“. 

Auch die Mobilkommunikationsanbieter haben einen Teil ihrer Kundenservices bereits ins Netz verlagert. Angefangen bei der elektronischen Rechnungslegung, der Gebührenüberwachung bis hin zur Sperre von Mehrwertnummern oder der Verwaltung von Sprach- oder Datendiensten kann inzwischen nahezu alles bequem und ohne notorische Warterei in der Hotline-Warteschleife vom Wohnzimmer aus erledigt werden.

Ein ähnlicher Umbruch ist auf dem Arbeitsmarkt zu bemerken. Während sich Stellengesuche oder Angebote in den Printmedien auf dem Rückzug befinden, haben sich zahlreiche Anbieter mit ihren Services im Web positioniert. Welche Erleichterungen dies vor allem für Arbeitssuchende bedeutet, zeigt das Beispiel AMS: Durch den direkten Zugriff auf die AMS-Jobdatenbank entfallen zeitraubende Exkursionen in die einzelnen Filialen, mit einer entsprechenden, kostenlosen Registrierung wird man automatisch per E-Mail verständigt, wenn ein passendes Stellenangebot eingetroffen ist. Interessierte Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit mit einem möglichen Kandidaten direkt Kontakt aufzunehmen. (=Zitat AMS-Verantwortlicher). Die Liste ähnlicher Online-Service Angebote könnte, vom Immobilien- bis zum Versicherungsbereich, endlos fortgesetzt werden.

Der umfangreichste Umbruch in Richtung E-Services vollzieht sich derzeit allerdings im Bereich der Öffentlichen Verwaltung. „In Zukunft kann der Bürger seine Amtswege von zuhause aus rund um die Uhr erledigen!“ gibt sich Christian Rupp, Exekutivsekretär E-Government des Bundes überzeugt und verweist stolz auf ein Ranking der EU-Mitgliedsstaaten, wonach Österreich bei den Dienstleistungen in der elektronischen Verwaltung bereits jetzt auf Platz vier, beim Anteil der vollständig online abwickelbaren Services sogar auf Platz zwei rangiert.

Die Basis dafür wurde bereits 2003 im Regierungsprogramm im Rahmen der so genannten e-Government-Offensive gelegt und mit dem am 1. März 2004 in Kraft getretenen E-Government-Gesetz fixiert. „Die Zielsetzung ist, erklärt Rupp, „eine moderne, transparente und serviceorientierte Verwaltung zu schaffen, in dessen Mittelpunkt die Bedürfnisse der Bürger stehen!“ Das Motto: Die Akten sollen laufen, nicht der Bürger.

Ansätze dazu gab es bereits früher. Schon 1997 wurde der Online-Amtshelfer „help.gv.at“ ins Netz gestellt, der umfangreiche Informationen zu allen behördlichen Belangen, Formular-Downloads und sukzessive erste Möglichkeiten bot, Amtswege auch elektronisch zu erledigen. Seitdem hat sich viel getan: Heute sind bereits 20 Basisdienstleistungen der Bundesverwaltung – 12 für Bürger und 8 für die Wirtschaft interaktiv verfügbar. „Verfahren wie die Meldebestätigung, Anträge für das Kinderbetreuungsgeld, Strafregisterbescheinigung oder Heirats- und Geburtsurkundenanforderungen können so in zwei Minuten von zuhause erledigt werden“, so Rupp.  Die Voraussetzung, dass sich das virtuelle Amtshaus auch breitenwirksam durchsetzen kann, ist ebenfalls seit kurzem gegeben. Seit 31.1.2005 sind neue Bankomatkarten mit einer digitalen Signatur-Funktion ausgestattet, die den Nutzer eindeutig identifiziert und damit wie geschaffen ist, zu einer Bürgerkarte zu werden. „2005 könnte zum Jahr der ‚BürgerkarteÂ’ werden.“, prognostiziert Dr. Arthur Winter vom Bundesministerium für Finanzen. „Der Durchbruch gelingt dann, wenn die Bürgerkarte im Alltag regelmäßig verwendet wird“.

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