Weltbank will Griechenland unterstützen

Weltbank will Griechenland unterstuetzen
Weltbank will Griechenland unterstuetzen(c) Dapd (Haraz N. Ghanbari)
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Der neue Weltbank-Chef Kim warnt vor weltweiten Auswirkungen der Eurokrise. Die Troika nimmt indes ihre Arbeit in Athen wieder auf. Eine weitere Delegation überprüft die Lage in Zypern.

Der neue Weltbank-Chef Jim Yong Kim schlägt einen radikalen Kurswechsel zu Vorgänger Robert Zoellick ein: Bei seiner Antrittsrede in Washington brachte er eine Unterstützung für entwickelte Länder wie Griechenland ins Spiel. Die Weltbank könnte Ländern mit strukturellen Problemen wie dem angeschlagenen Euroland mit technischer Hilfe beratend zur Seite stehen, so Kim. Er sehe dies als seine Hauptaufgabe in dieser „entscheidenden Stunde“ für die weltweite Konjunktur. Zoellick hatte ein Engagement in Griechenland dagegen stets abgelehnt und vor Risken für die Weltbank gewarnt.

Kim forderte die EU-Länder auf, „dringend“ alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die weltweite Stabilität wieder herzustellen. Auch Zoellick hatte in den vergangenen Monaten mehrfach vor den Gefahren der Eurokrise für den Rest der Welt gewarnt.

Athen hofft auf Lockerung

Die neue griechische Regierung unter dem Chef der konservativen Nea Dimokratia, Antonis Samaras, hofft unterdessen weiter auf eine Lockerung der Sparbedingungen durch die internationalen Geldgeber.

Die Troika aus Experten der Kommission, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) prüft seit Dienstag wieder die Bücher in Athen. „Wenn wir die Geldgeber überzeugen, dass wir ein anderes Rezept haben und damit die gleichen Ziele erreichen können, dann werden wir das Sparprogramm anpassen können“, hofft Regierungssprecher Simos Kedikoglou. Als wichtigstes Ziel hat sich Athen die Streckung der Auflagen um zwei Jahre gesetzt. Erst vergangenen Montag hat Griechenland eine Milliarde Euro an Hilfsgeldern erhalten. Es handelt sich dabei um den Rest eines 5,2-Milliarden-Euro-Notkredits von Anfang Mai.

Die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands bleiben aber düster. Der stellvertretende Finanzminister Christos Staikuras verwies am Dienstag auf eine Studie, wonach die griechische Wirtschaftsleistung im Jahr 2012 um 6,7 Prozent schrumpft. Die Notenbank war vor zwei Monaten noch von einem Minus von 4,5 Prozent ausgegangen.

Delegation auch in Zypern

Auch in Zypern traf am Dienstag eine Delegation von EU, EZB und IWF ein, um die Wirtschafts- und Finanzlage auf der Mittelmeerinsel zu bewerten. Wie das Finanzministerium in Nikosia mitteilte, soll festgestellt werden, inwieweit die zypriotische Wirtschaft von der Krise in Griechenland getroffen wurde. Zypern und Griechenland sind finanziell und wirtschaftlich eng verbunden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2012)

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