Seit Juni verbirgt sich Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Londoner Botschaft von Ecuador, das ihm im August auch Asyl gewährt hat. Assange ist nicht der erste Prominente, der Schutz in einer ausländischen Botschaft sucht:
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Ganze 15 Jahre lebte der ungarische Erzbischof in der US-Botschaft in Budapest. Mindszenty war 1956 im Zuge des Volksaufstandes aus kommunistischer Haft befreit worden. Als die Rote Armee in Budapest einmarschierte und den Aufstand niederschlug, floh er in die Botschaft. Erst 1971 reiste er nach Wien aus.
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Nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens suchte der chinesische Astrophysiker und Regimekritiker Fang Lizhi im Juni 1989 zusammen mit seiner Frau Sicherheit in der US-Botschaft in Peking. Erst ein Jahr später durfte er nach London ausreisen.
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Der frühere Staats- und Parteichef der ehemaligen DDR hielt sich vom 11. Dezember 1991 bis zum 29. Juli 1992 mit seiner Frau in der chilenischen Botschaft in Moskau auf, um dem Zugriff der deutschen Justiz zu entgehen. Nach langem politischen Tauziehen zwischen Chile, Russland und Deutschland wurde Honecker nach Berlin geflogen, wo er sich vor Gericht verantworten musste. Wegen seiner Krebserkrankung wurde das Verfahren jedoch eingestellt und er durfte nach Chile ausreisen, wo er im Mai 1994 starb.
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Der Diktator von Panama, Manuel Noriega, unter anderem wegen Drogenhandels und Bestechung gesucht, flüchtete im Dezember 1989 in die vatikanische Botschaft in Panama-Stadt. US-Marines beschallten das Gelände durchgehend mit Rockmusik, um Noriega zum Aufgeben zu bewegen. Anfang Jänner 1990 stellte er sich freiwillig. 1992 wurde der früher dem US-Geheimdienst CIA verbundene Ex-General zu 40 Jahren Haft verurteilt wird. 2011 wurde er nach Panama überstellt.
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Der Präsident des westafrikanischen Kleinstaates Guinea-Bissau flüchtete im Mai 1999 vor putschenden Militärs in die Botschaft der früheren Kolonialmacht Portugal in Bissau. Dort wurde ihm Asyl zugesichert. Die neuen Machthaber ließen Vieira einen Monat später nach Gambia ausfliegen. 2005 wurde er erneut zum Präsidenten gewählt, 2009 erschossen.
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Venezuelas Oppositionsführer flüchtete im März 2003 in die Botschaft von Costa Rica in der Hauptstadt Caracas. Er hatte einen Streik zur Absetzung des umstrittenen Präsidenten Hugo Chavez organisiert und wurde mit Haftbefehl gesucht. Kurz darauf ging Ortega kurzfristig nach Costa Rica ins Exil.
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Der frühere kongolesische Rebellenführer sucht im März 2007 Zuflucht in der südafrikanischen Botschaft. Bemba unterlag zuvor bei den ersten freien Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo seit mehr als vier Jahrzehnten Joseph Kabila. Doch Bemba zweifelt das Wahlergebnis an und weigert sich, seine Privatarmee in die Streitmächte einzugliedern. Sein Haus wird daraufhin angegriffen und Bemba flieht in die Botschaft. Drei Wochen später gestatten ihm die kongolesischen Behörden die Ausreise nach Portugal. Seit 2010 muss sich Bemba vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen seiner Truppen verantworten.
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Nach 19 Monaten Hausarrest entkam der chinesische Bürgerrechtler seinen Bewachern und suchte im Mai 2012 Schutz in der Pekinger US-Botschaft, die er nach sechs Tagen wieder verließ. Wenige Tage später fand die diplomatische Krise ein Ende: Der blinde Aktivist konnte in die USA ausreisen.
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Von Honecker bis Assange
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