Berlinale 2013
Die Gewinner im Closeup
Das Drama des rumänischen Filmemachers Calin Peter Netzer wurde mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Ulrich Seidl ging hingegen leer aus.

Am Samstagabend wurden die Hauptpreise der 63. Berlinale verliehen. Der Goldene Bär ging an Calin Peter Netzers Drama "Die Stellung des Kindes" ("Pozitia Copilului") aus Rumänien.Im Bild: Regisseur Calin Peter Netzer und Produzentin Ada Solomon.
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Der 1975 im rumänischen Petrosani geborene und in Deutschland aufgewachsene Netzer erzählt in seinem Film von einer schwierigen Mutter-Sohn-Beziehung in einer korrupten Gesellschaft. Mit: Luminita Gheorghiu, Bogdan Dumitrache Foto: (c) Cos Aelenei / Berlinale "Die Stellung des Kindes" konkurrierte mit 18 weiteren Filmen im Wettbewerb um den Goldenen Bären.

Der österreichische Filmemacher Ulrich Seidl war mit dem letzten Trilogie-Teil "Paradies: Hoffnung" im Wettbewerb vertreten, ging leer aus. Hauptdarstellerin Melanie Lenz wurden im Vorfeld gute Chancen auf den Silbernen Bären zugesprochen. Der Film hatte am 8. Februar in Berlin seine Uraufführung gefeiert.Darin geht es um eine Jugendliche in einem Diät-Camp. Die Hauptprotagonistin ist die Tochter jener Sextouristin aus "Paradies: Liebe" und Nichte der religiösen Fanatikerin aus "Paradies: Glaube". In "Paradies: Hoffnung" spielen Melanie Lenz, Verena Lehbauer, Joseph Lorenz, Michael Thomas und Vivian Bartsch mit. Foto: (c) Berlinale

Gleich zwei Preise holte hingegen der halbdokumentarische Film "Eine Episode aus dem Leben eines Metallsammlers" ("Epizoda u zivotu beraca zeljeza") von Oscar-Preisträger Danis Tanovic ("No Man's Land") aus Bosnien-Herzegowina:
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Der Film erhielt den Großen Preis der Jury. Außerdem bekam Hauptdarsteller Nazif Mujic (im Bild) den Silbernen Bären als bester Schauspieler.Der Gewinnerfilm "Die Stellung des Kindes" ("Pozitia Copilului") analysiert eine schwierige Mutter-Sohn-Beziehung.
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Als beste Schauspielerin wurde die Chilenin Paulina García prämiert. Sie spielt im Film"Gloria" von Sebastian Lelio die Hauptfigur:
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Gloria ist 58, geschieden und einsam. Sie sucht ihr Glück auf Single-Partys, wo sie den 65-jährigen Rodolfo kennenlernt. Doch er hat sich noch immer nicht von seiner Ex-Frau und seinen längst erwachsenen Kindern abgenabelt. Foto: (c) Berlinale

Der Bär für die beste Regie ging an den US-Filmemacher David Gordon Green (USA) für die Tragikomödie "Prince Avalanche".Im Film ziehen zwei Straßenarbeiter im Sommer 1988 durchs Land, weit weg von zu Hause. Zwischen den beiden charakterlich sehr verschiedenen Typen entwickelt sich eine Freundschaft. Mit: Emile Hirsch, Paul Rudd Foto: (c) Scott Gardner / Berlinale

"Pardé" von Jafar Panahi und Kambozia Partovi (Iran) erhielt den Silbernen Bären für das beste Drehbuch. Panahi hat in seiner Heimat Arbeitsverbot, trotzdem hat er einen Spielfilm gedreht. Darin verbarrikadieren sich ein Mann und eine Frau gemeinsam mit einem Hund in einer Villa. Beide werden gesucht. Auch der Hund verstößt gegen das Gesetz, gilt er doch nach islamischem Gebot als "unrein". Mit Jafar Panahi Foto: (c) Berlinale

"Uroki Garmonii" von Emir Baigazin (Kasachstan), das Langfilmdebüt von Regisseur Baigazin, erhielt die Auszeichnung für die beste Kamera.Im Zentrum steht ein 13-Jähriger mit einer Persönlichkeitsstörung. Er ist zwanghaft perfektionistisch und beschließt, einen ihn mobbenden Mitschüler zu töten. Mit: Timur Aidarbekov, Mukhtar Andassov Foto: (c) Harmony Lessons Film Production

"W imię ..." von Małgośka Szumowska (Polen) wurde mit dem Teddy Award, der Queer-Auszeichnung der Berlinale, ausgezeichnet. Im katholischen Polen wird der Film mit ziemlicher Sicherheit für Aufruhr sorgen: Ein Pfarrer wird darin in eine kleine Gemeinde aufs Land versetzt. Dort nimmt er sich eines schwierigen Jugendlichen an und verliebt sich in ihn. Mit: Andrzej Chyra, Mateusz Kosciukiewicz, Lukasz Simlat Foto: (c) Berlinale

Mit dem außer Konkurrenz laufenden Martial-Arts-Drama "The Grandmaster" (Yi dai zong shi ) von Wong Kar Wai war am 7. Februar die Berlinale gestartet. Der chinesische Regisseur hat in diesem Jahr auch den Jury-Vorsitz des Festivals inne. Weiter: Alle weiteren Wettbewerbsfilme 2013(Text: her/APA) Foto: (c) Berlinale

von Thomas Arslan (Deutschland) Eine deutsche Auswanderin (Nina Hoss) macht sich 1898 in Kanada auf den Weg zu neu entdeckten Goldfeldern. Um Geld zu sparen, reist sie mit einer Gruppe Deutscher quer durchs Land. Sie merken bald, dass sie auf die unwirtliche Wildnis nicht gut genug vorbereitet ist. Mit: Nina Hoss, Uwe Bohm, Peter Kurth Foto: (c) Schramm / Berlinale

(Vic + Flo Ont Vu Un Ours) von Denis Cote (Kanada) Vic lebt in einer Hütte im Wald. Als ihre ehemalige Zellengenossin Flo aus dem Gefängnis entlassen wird, zieht sie bei ihr ein. Zwischen den beiden entwickelt sich eine seltsame Dynamik. In ihrer selbstgewählten Abgeschiedenheit werden sie nur vom Bewährungshelfer gestört. Mit: Pierrette Robitaille, Romane Bohringer Foto: (c) Ian Lagarde / Berlinale

von Pia Marais (Südafrika) Layla Fourie ist alleinerziehende Mutter in Südafrika. Sie bekommt einen Job in einer Firma, die auf Lügendetektoren spezialisiert ist. An ihrem ersten Arbeitstag gibt es einen tödlichen Unfall. Ständig umgeben von Lügen und Täuschungen zweifelt sie bald an sich selbst. Mit August Diehl, Rayna Campbell, Rapule Hendricks Foto: (c) Pandora Film / Berlinale

(Dolgaya schastlivaya zhizn) von Boris Khlebnikow (Russland) Sascha ist Bauer und lebt in einem Dorf auf der nordrussischen Kola-Halbinsel. Er bewirtschaftet eine ehemalige Kolchose. Als Provinzbeamte ihm das Land wegnehmen wollen, gerät er zunehmend unter Druck. Mit: Alexander Yatsenko Foto: (c) Berlinale

(La Religieuse) von Guillaume Nicloux (Frankreich) Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Denis Diderot. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts bedrängt eine Mutter (Gedeck) ihre uneheliche Tochter dazu, Nonne zu werden. Im Kloster wird sie Opfer einer fanatischen und grausamen Äbtissin. Mit: Isabelle Huppert, Martina Gedeck Foto: (c) Sylvie Lancrenon / Berlinale

von Fredrik Bond (Schweden/USA) Charlie Countryman (LaBeouf) ist auf dem Flug von Rumänien in die USA, als sein Sitznachbar stirbt. So begegnet er dessen Tochter Gabi (Wood), in die er sich promt verliebt. Die ist aber mit einem Gangsterboss (Mikkelsen) verheiratet. Mit: Shia LaBeouf, Evan Rachel Wood, Mads Mikkelsen, Til Schweiger Foto: (c) Berlinale

von Bruno Dumont (Frankreich) Juliette Binoche spielt die französische Bildhauerin und Malerin Camille Claudel (1864 bis 1943). Diese war Schülerin und Geliebte von Auguste Rodin, später wurde sie psychisch krank. Ihre Familie ließ Claudel 1913 in eine psychiatrische Anstalt einweisen, wo sie ihre letzten 30 Lebensjahre verbrachte. Foto: (c) Berlinale

(Nugu-ui Ttal-do Anin Haewon) von Hong Sangsoo (Südkorea) Die Studentin Haewon will ihre Affäre mit ihrem Professor beenden, nachdem ihre Mutter nach Kanada ausgewandert ist. Just bei ihrem letzten Treffen werden Haewon und ihr Professor von einem Mitstudenten gesehen. Mit: Sunkyun Lee, Eunchae Jung Foto: (c) Jeonwonsa Film Co. / Berlinale

von Steven Soderbergh (USA) An einer jungen, depressiven Frau (Mara) wird ein neues Medikament ausprobiert. Als ihr Ehemann (Tatum) ermordet wird, gilt sie bald als Hauptverdächtige. Sie selbst kann sich an nichts erinnern, doch auch ihr Therapeut (Law) ist nicht vollständig davon überzeugt, ob sie unschuldig ist. Mit: Rooney Mara, Channing Tatum, Jude Law, Catherine Zeta-Jones Foto: (c) Berlinale

von Gus Van Sant (USA) Unternehmensvertreter Steve Butler (Damon) wird gemeinsam mit seiner Partnerin Sue Thomason (McDormand) in eine Kleinstadt geschickt, um die Bewohner von den Expansionsplänen seiner Naturgas-Firma zu überzeugen. Der Lehrer Hal Holbrook wiegelt die Bewohner gegen diese Pläne auf. Mit: Matt Damon, John Krasinski und Frances McDormand Foto: (c) Scott Green / Berlinale
(c) Sam Jones

(On my Way) von Emmanuelle Bercot (Frankreich) Zum Abschluss der Berlinale kommt eine französische Frauenriege zum Zug: Isabelle Huppert, Juliette Binoche und Catherine Deneuve sind in "Elle s'en va" zu sehen. Deneuve spielt die Restaurantbesitzerin Betty, die eigentlich nur schnell Zigaretten holen will, plötzlich die Freiheit spürt und überlegt, in ein neues Leben zu fahren. Foto: (c) Jean-Marie Leroy / Berlinale

von George Sluizer (Niederlande) Der letzte Film des 1993 an einer Überdosis verstorbenen Schauspielers River Phoenix: Ein Einsiedler (Phoenix), lebt auf einem atomaren Testgelände in der Wüste lebt und wartet auf das Ende der Welt. Als ein Paar durch eine Autopanne in seiner Gegend landet, verliebt er sich in die Frau und hält die beiden gefangen. Das Filmmaterial schlummerte in den Archiven, bis Sluizer vor drei Jahren beschloss, den Film neu zu schneiden und so gut wie möglich zu vollenden. Foto: (c) Berlinale

von Kirk De Micco und Chris Sanders (USA) Die Croods sind Höhlenmenschen in der Steinzeit. Als ihre Höhle zerstört wird, müssen sie sich auf die Suche nach einer neuen Heimat machen ... Mit den Stimmen von Nicolas Cage, Emma Stone, Ryan Reynolds Foto: (c) 2012 DreamWorks Animation LLC. All Rights Reserved / Berlinale

(Night Train to Lisbon) von Bille August (Dänemark) Nach einem Roman von Pascal Mercier. Der Lehrer Raimund Gregorius (Irons) gibt sein Leben auf und begibt sich auf die Spuren des portugiesischen Arzt und Philosophen Amadeu de Prado, der während der Salazar-Diktatur in Portugal lebte. Der Film kommt am 8. März 2013 regulär ins Kino. Mit Jeremy Irons, Jack Huston, Martina Gedeck, August Diehl, Christopher Lee, Charlotte Rampling Foto: (c) 2012 Concorde Filmverleih

von Richard Linklater (USA) In "Before Sunrise" trafen sich Ethan Hawke und Julie Delpy als Jesse und Celine in Wien, in "Before Sunset" in Paris. "Before Midnight" spielt in Griechenland, fast 20 Jahre nach ihrer ersten Begegnung. Foto: (c) Berlinale