"Who can save Italy?", titelte die britische Zeitung "The Economist" kürzlich. 49 Millionen Italiener sind bis Montag aufgerufen, diese Frage zu beantworten. Die Parlamentswahl wird vor allem entscheiden, ob das tief in der Rezession steckende Land den rigorosen Sparkurs beibehalten wird, den Mario Monti mit seiner Expertenregierung in den vergangenen Monaten eingeschlagen hat.
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Medienzar und Ex-Premier Silvio Berlusconi will eine Fortsetzung von Montis Sparpolitik verhindern. Er verspricht den Italienern unter anderem die Rückzahlung der kürzlich eingeführten Immobiliensteuer. Mit solchen Versprechen konnte die Mitte-Rechts-Allianz aus Berlusconis "Volk der Freiheit" (PdL) und drei weiteren Parteien zuletzt in den Umfragen aufholen: Rund 28 Prozent sagten Meinungsforscher dem Bündnis in den letzten zulässigen Befragungen zwei Wochen vor der Wahl voraus.
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Berlusconi ist Spitzenkandidat der Allianz, schlägt aber PdL-Chef Angelino Alfano als Regierungschef vor. Er selbst wünscht sich den Posten als Wirtschaftsminister. Sollte seiner Koalition aber wider Erwarten der Sieg gelingen, würde es in Italien wohl niemanden überraschen, wenn der ''Cavaliere'' sich doch für den Premier-Posten entscheidet.
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Als wahrscheinlichster neuer Ministerpräsident gilt aber der Chef der Demokratischen Partei (PD), Pierluigi Bersani. Der von ihm angeführte Mitte-Links-Block lag in den letzten Umfragen bei rund 33 Prozent. Bersani hat Bereitschaft signalisiert, nach der Wahl mit dem Zentrumsblock des scheidenden Premier Monti zusammenzuarbeiten.
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Dem Zentrumsblock werden 14 Prozent vorhergesagt. Wirtschaftsprofessor Monti führt seinen Wahlkampf vor allem mit Warnungen vor einer Rückkehr Berlusconis: Der Milliardär habe Italien an den Rand des finanziellen Abgrunds geführt. Er habe dagegen das Land mit seiner Regierung vor dem Absturz bewahrt und ihm wieder Respekt in der Welt verschafft, so Monti.
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Entscheidenden Einfluss auf das politische Schicksal Italiens wird das Abschneiden des Komikers Beppe Grillo haben. Seine Protestbewegung "Fünf Sterner" könnte zur drittstärksten Kraft und sogar zur zweitstärksten Einzelpartei avancieren. Grillo zeigte sich vor der Wahl überzeugt, dass keine der großen Allianzen aus der "Kaste der Politiker" eine klare Mehrheit im Parlament erreichen wird.
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Tatsächlich könnte es zur Unregierbarkeit kommen, wenn die Mehrheiten in den beiden Parlamentskammern, dem Abgeordnetenhaus und dem Senat, abweichen. Die Mitglieder des Senats werden regional gewählt, hier droht Bersanis Mitte-Links-Koalition eine Niederlage.
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Kehrt der ''Cavaliere'' zurück?
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