Titelblätter zum Tod von Thatcher
''The Woman who changed Britain''

Margaret Thatcher ist tot - sie erlag im Alter von 87 Jahren einem Schlaganfall. Ihr Tod sorgte für Zeitungs-Aufmacher in Großbritannien und ganz Europa. Ein kleiner Überblick.
(c) Sun

"The Independent" (London): "Margaret Thatcher hat Maßstäbe für die Machtausübung des Premierministers gesetzt. Doch es ist bezeichnend für ihr innenpolitisches Wirken, dass sie keinen ideellen oder politischen Erben hat, auch wenn der 'Thatcherismus' zu einem Glaubensbekenntnis geworden ist. Das Großbritannien von 1991, dessen Regierung sie so ungern aufgegeben hat, ist 2013 zu einem anderen Land geworden. Doch viele ihrer Kämpfe um Steuern, Deregulierung oder Beziehungen zu den Gewerkschaften sind heute wieder zum Thema geworden. Dies kann man als Beweis ihrer Voraussicht deuten, es zeugt aber auch von den Einschränkungen, denen auch der stärkste und mutigste Politiker unterliegt, der in einer Demokratie etwas verändern will."
Independent

"Libération" (Paris): "Mit ihren Ideen, die so starr waren wie ihre Dauerwelle, hat Thatcher eine Ideologie erfunden: Den Thatcherismus, der trotz seiner erwiesenen Misserfolge noch immer blüht. Als britische Premierministerin über elf Jahre verkörperte sie den triumphierenden Liberalismus der 80er Jahre. Einige einfache Ideen, die sie wie ein neues Evangelium zu verkaufen verstand: Ein Lobgesang auf Privatisierungen, auf die Deregulierung vor allem des Finanzsektors, flexible Arbeitsgesetze und massive Angriffe auf Gewerkschaften. (...) In der Wirtschaftspolitik setzte sie ihre Vision von der Gesellschaft zunächst in ihrer Partei und in ihrem Land durch, um sie dann in der übrigen Welt zu verbreiten (...) Die aktuelle Krise ist auch die Krise des Thatcherismus, den seine Anhänger bis zum Äußersten trieben."
La Liberation

"Neue Zürcher Zeitung": "Gesellschaft und Wirtschaft in Großbritannien sind heute vom Thatcherismus geprägt. Die Privatisierung der Staatsunternehmen hat effiziente Weltkonzerne geschaffen. Die damalige Macht der Gewerkschaften wünscht sich heute niemand zurück. Doch zwei Jahrzehnte nach Thatchers Rücktritt sind auch Schattenseiten sichtbar. Die Ungleichheit von Einkommen und Chancen ist größer als auf dem Kontinent. Die Finanzkrise hat das Vertrauen in die Deregulierung der City erschüttert. Nachdem die Versprechen von New Labour unter einem gigantischen Schuldenberg begraben wurden, ist das Land allerdings weit davon entfernt, eine Alternative zu Thatchers Erbe zu kennen."











