„Spamouflage“

Meta löscht Tausende chinesische Fake-Accounts

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Symbolbild. APA / AFP / Wang Zhao
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Facebook hat Tausende Konten gelöscht, die nach Angaben des Konzerns im Zusammenhang mit chinesischer Spionage-Aktion „Spamouflage“ stehen. Meta vermutet dahinter chinesische Behörden. 

Die knapp 8000 gelöschten Konten sollen im Zusammenhang mit einer groß angelegten Kampagne stehen. Meta erklärte, sie habe Verbindungen zwischen Personen, die mit chinesischen Strafverfolgungsbehörden in Verbindung stehen, und einer seit langem laufenden, aber weitgehend unwirksamen Operation zur positiven Beeinflussung von Menschen in sozialen Medien über China aufgedeckt.

Der Social-Media-Riese entfernte rund 7700 Facebook-Konten und Hunderte von anderen Seiten, Gruppen und Instagram-Konten, die mit der sogenannten „Spamouflage“-Kampagne in Verbindung stehen, deren Elemente seit 2018 aktiv sind, so Meta in einem vierteljährlichen Sicherheitsbericht.

Das „Spamouflage“-Netzwerk war in den letzten Jahren immer wieder aktiv und verbreitete positive Berichte über China. Die Positiv-Kampagne konzentrierte sich dabei vor allem auf die Provinz Xinjiang. Diese stand und steht international in der Kritik. China soll in der Provinz schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Angehörige der Uiguren-Minderheit begehen. Doch nicht nur positive Kampagnen über das eigene Land werden über die Plattform gefahren: negative Kommentare über die Vereinigten Staaten, die westliche Außenpolitik und Kritiker der chinesischen Regierung wurden wenig überraschend ebenso festgestellt. 

Nach den jüngsten Aktivitäten, die entdeckt wurden, gehen die Verantwortlichen von Meta davon aus, dass „Spamouflage“ die bisher größte bekannte plattformübergreifende Beeinflussungskampagne mit einer Präsenz bei mindestens 50 Diensten ist.

Positive Beiträge nur in den Arbeitszeiten

Im April löschte Twitter mehr als 170.000 Konten, die ebenfalls im Zusammenhang mit chinesischer „Spamouflage“-Kampagne standen. Das Unternehmen suspendierte ein Kernnetzwerk von 23.750 hochaktiven Konten sowie ein größeres Netzwerk von etwa 150.000 „Verstärker“-Konten, die dazu dienen, die Inhalte der Kernkonten zu verstärken. Twitter und Forscher, die die Konten analysierten, sagten, dass das Netzwerk größtenteils eine Echokammer von gefälschten Konten ohne viel weitere Zugkraft war.

Die gefälschten Konten der Kampagne wurden von verschiedenen Teilen Chinas aus betrieben, verfügten aber über eine gemeinsame digitale Infrastruktur und schienen nach einem klaren Schichtplan zu arbeiten, der auch Mittag- und Abendessenspausen nach Pekinger Zeit vorsah, so Meta.

Das chinesische Außenministerium erklärte, es habe keine Kenntnis von den Erkenntnissen, fügte aber hinzu, dass Einzelpersonen und Institutionen auf Social-Media-Plattformen häufig Kampagnen gegen China gestartet hätten.

Twitter ist in China gesperrt, ebenso wie andere amerikanische Social-Media-Unternehmen wie Facebook und Instagram. (stein)


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