Dijsselbloem: "Weitere Hilfen für Griechenland sehr wahrscheinlich"

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Die Lage in Griechenland bleibe trotz jüngster Fortschritte schwierig. Konkrete Maßnahmen oder Zahlen nannte der Chef der Eurogruppe aber nicht.

Spekuliert wurde schon lange darüber - nun macht Eurogruppenchef Dijsselbloem klar: Griechenlands Probleme dauern an. Athen braucht mehr Hilfe. Auch über 2014 hinaus. Konkrete Maßnahmen oder Zahlen nennt er nicht. Die Euro-Partner stünden aber bereit.

Griechenland wird nach Worten von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem im nächsten Jahr wohl ein drittes Hilfspaket brauchen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass Griechenland am Ende des laufenden Programms weitere Unterstützung benötigen wird", sagte Dijsselbloem am Donnerstag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments in Brüssel. Wie dies aussehen könnte, sei offen.

Hilfe abseits von Krediten möglich

"Ich habe nicht über neue Kredite für Griechenland gesprochen", betonte der Eurogruppenchef - also Geld aus dem Euro-Rettungsschirm. "Es ist viel zu früh, um über den Umfang oder die Bedingungen eines möglichen neuen Programms zu reden." Seit Wochen sind neue Griechenland-Hilfen Thema im deutschen Bundestagswahlkampf.

Der Eurogruppenchef stellte in Aussicht, dass die Euro-Partner der Regierung in Athen bei den Schulden entgegenkommen könnten. So sei denkbar, die Zinsen für Athens Kredite zu senken oder Griechenland den Zugang zu EU-Fördergeldern zu erleichern. Zahlen zum Finanzbedarf Athens nannte der Eurogruppenchef nicht. Der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras hatte den voraussichtlichen Fehlbetrag im derzeitigen Rettungsprogramm auf rund zehn Mrd. Euro beziffert (>>>mehr dazu).

Nach Worten Dijsselbloems kommt die griechische Wirtschaft voran, jedoch bleibe die Lage schwierig. "In Bezug auf ein mögliches drittes Programm für Griechenland ist klar, dass trotz jüngster Fortschritte Griechenlands Probleme nicht 2014 komplett gelöst sein werden."

Austritt kein Option

Der Eurogruppenchef und niederländische Finanzminister betonte, dass ein Austritt Griechenlands aus dem gemeinsamen Währungsraum keine Option sei. "Es gibt Einstimmigkeit in der Eurogruppe, dass die Intaktheit der Eurozone gewahrt wird." Es helfe Schuldenstaaten nicht, den Währungsraum zu verlassen und ihre alte Währung wieder einzuführen und abzuwerten.

In Deutschland war die Diskussion über weitere Griechenland-Hilfen nach einer Äußerung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf einer Wahlkampfveranstaltung neu entfacht. Einige Ökonomen halten den Schuldenstand des Krisenlandes auf Dauer für nicht tragbar und plädieren für einen zweiten Schuldenschnitt, bei dem auch Deutschland auf Geld verzichten müsse.

(APA/dpa)

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