Briefwahl: Mandate wandern zu ÖVP und Grünen

Stimmzettel Nationalratswahl 2013
Stimmzettel Nationalratswahl 2013(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Die SPÖ verliert ein Mandat, die FPÖ muss zwei Mandate abgeben. Graz wird hingegen völlig neu eingefärbt: Die Grünen lösen die FPÖ von Platz eins ab.

Die Briefwähler haben die Mandatsverteilung der Nationalratswahl noch kräftig geändert. Die SPÖ verlor gegenüber dem vorläufigen Endergebnis vom Sonntag ein Mandat auf jetzt 52 und die FPÖ sogar zwei auf 40. Umgekehrt gewannen die ÖVP eines dazu auf 47 und die Grünen zwei auf 24. Das Team Stronach blieb unverändert bei elf, die Neos bei neun. Die Wahlbeteiligung ist durch die 534.944 abgegebenen Briefwahlstimmen von zunächst 65,91 auf 74,42 Prozent gestiegen.

Die neuen Mandatsstände eröffnen allerdings keine neuen Koalitionsvarianten: Rot-Schwarz ist nach wie vor die einzige realistische Zweier-Regierung mit einer Mehrheit von 99 Nationalratssitzen, Schwarz-Blau hat mit 87 weiter zu wenig. Die von Teilen der ÖVP angedachte Dreiervariante ÖVP-FPÖ-Stronach hätte mit 98 ebenfalls genug. Nicht ausgehen würde sich eine Rot-Grün-Neos-Regierung; sie kommt auf nur 85 Sitze im Hohen Haus. (mehr dazu: "Sie wollen nicht, sie müssen wohl")

Die Stimmenanteile haben sich durch die Briefwähler wie folgt verändert: Die SPÖ hat jetzt 26,86 Prozent, die ÖVP liegt bei 24,01 - ist somit näher an die Roten herangerutscht und hat den Abstand zur FPÖ vergrößert. Letztere verlor mit den Briefwählern ein wenig auf 20,55 Prozent. Umgekehrt ist das Plus der Grünen größer geworden - mit 1,91 Prozentpunkten mehr kamen sie auf 12,34 Prozent. Das Team Stronach rutscht auf 5,74 Prozent, die Neos stocken auf 4,93 Prozent auf. Das BZÖ hat sich mit jetzt 3,53 Prozent noch weiter von der Vier-Prozent-Hürde entfernt.

Wiens Grüne im Plus, Graz nicht mehr blau

In Wien haben die Briefwähler ebenfalls deutlich am Wahlergebnis gedreht: Die Grünen dürfen sich jetzt doch über ein Plus freuen. Der kurzfristig grün-dominierte Bezirk Währing wurde hingegen wieder schwarz eingefärbt. Die Verluste der SPÖ vergrößerten sich noch, die ÖVP konnte ihr Minus etwas verringern. Die Zugewinne der FPÖ schmolzen indes fast ein, wodurch die Blauen nun nur sechs statt sieben Mandate erkämpfen konnten.

Auch in der Steiermark veränderte sich einiges: In Graz gelang es den Grünen dank den Briefwählern, die FPÖ noch abzufangen und mit 21,73 Prozent Stimmanteil die stärkste Kraft an der Mur zu werden. Nur auf den Plätzen drei und vier landeten SPÖ und die Bürgermeister-Partei ÖVP. Landesweit konnten die Grünen die 10-Prozent-Marke überspringen (10,07 Prozent) und überholten das Team Stronach. Mit Wahlkartenauswertung schmolz der Abstand von den Freiheitlichen zur SPÖ auf 1675 Stimmen oder 0,14 Prozent.

Wahlkarten-Auszählung folgt

Das nun vom Innenministerium veröffentlichte Ergebnis ist noch nicht der Endstand. Denn am Donnerstag müssen noch die rund 31.000 Wahlkarten ausgezählt werden, die am Sonntag in "fremden" Wahlkreisen abgegeben wurden. Insgesamt wurden 668.658 Wahlkarten ausgestellt, was 10,47 Prozent der Wahlberechtigten entspricht. 543.139 davon wurden für die Briefwahl verwendet (534.944 dieser Stimmen waren gültig) - und ein Teil der Wahlkarten wurde bereits am Sonntag mitgezählt, weil die Wahlkarten in Wahllokalen im eigenen Wahlkreis abgegeben wurden.

>> Karte: Hochburgen & Jammertäler der Parteien

Die Briefwahl wurde bei der heurigen Wahl - der zweiten, wo sie möglich war - wesentlich stärker genutzt. 2008 wurden 375.634 Briefwahlstimmen abgegeben, um 167.505 weniger als heuer. Die Wahlbeteiligung bleibt heuer allerdings inklusive Briefwahl (und auch den noch auszuzählenden Wahlkarten) am Tiefststand.

(APA)

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