Der bisherige Vize-Klubchef des BZÖ, Stefan Petzner, wurde von der Partei ausgeschlossen. Er und Ewald Stadler hatten nach der Niederlage bei der Nationalratswahl - das BZÖ verfehlte die Vier-Prozent-Hürde - öffentlich Kritik am Kurs von Ex-Chef Josef Bucher geübt. Wenige Wochen nach dem Ausschluss, die nächste Pleite: Petzner muss sich vor Gericht verantworten.
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Die einstige Zukunftshoffnung der Partei spielte schon länger keine führende Rolle mehr in der Partei, auf der Bundesliste zur Nationalratswahl gab man ihm keinen Platz.
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Petzner ist einer der letzten Verbliebenen aus der "Buberlpartie" Jörg Haiders. "Ich bin und bleibe Haiderianer" betonte er noch am Tag nach der Wahl. Gelegenheit, sich öffentlich zu profilieren, hatte der 32-Jährige zuletzt im Korruptions-U-Ausschuss, in dem er seine Fraktion anführte.
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Für Aufsehen sorgte der stets braun gebrannte Steirer immer wieder mit emotionalen Auftritten, offenherzigen Interviews und auch unkonventionellen Outfits - wie hier mit ´Flügelschuhen´ im Parlament.
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Petzner stammt aus einem freiheitlichen Elternhaus im steirischen Laßnitz. ´Ich habe die Politik von Kindesbeinen an mitbekommen. Mein Vater ist in der Steiermark seit über 30 Jahren als Ortsparteiobmann der Freiheitlichen aktiv. Ich habe somit die Politik immer miterlebt und habe immer das Ziel gehabt, selber mitgestalten zu können´, so Petzner.
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Petzner studierte Publizistik an der Universität in Klagenfurt. Bereits in Studienjahren engagierte er sich politisch und war Sprecher der Freiheitlichen Studenten in Klagenfurt.
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2004 wurde der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider auf den jungen Steirer aufmerksam und holte Petzner als Pressesprecher in die Kärntner Landesregierung. Von da an ging es steil bergauf: Im Juni 2006 stellvertretender BZÖ-Bundesobmann, im November geschäftsführender Kärntner Landesparteichef. Für die Ortstafel- und Anti-EU-Kampagne zeichnete er ebenso verantwortlich wie für die Nationalratswahlkampagnen 2006 und 2008. Schließlich wurde er im Sommer 2008 auch noch - gemeinsam mit Martin Strutz - Generalsekretär des BZÖ .
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Einer breiten Öffentlichkeit bekannt machten Petzner allerdings erst die Fernsehbilder von seiner Pressekonferenz am Tag nach dem Unfalltod seines Mentors Haider am 11. Oktober 2008, in denen der braungebrannte Steirer mit Kärntner Akzent tränenreich über seinen ´Lebensmenschen´ Haider berichtete. Tags darauf wurde er zu Haiders Nachfolger als Bundesparteichef designiert und sagte, er wolle in den ´großen Schuhen´ seines Vorgängers ´gehen, nicht fallen´.
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Doch die plötzliche Medienpräsenz erwies sich als tückisch: In mehreren Interviews berichtete Petzner tränenreich und emotional über seine persönliche Beziehung zu Haider, erregte damit öffentliches Aufsehen und parteiinternen Unmut. Sein parteiinterner Aufstieg war danach zu Ende: Klubchef wurde im Oktober 2008 der Kärntner Josef Bucher. Und im November 2008 folgte auch der Abtritt Petzners als designierter BZÖ-Obmann.
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Im April 2010 gab Petzner dann bekannt, dass er das Amt des Generalsekretärs des BZÖ niederlegen werde, weil er sich auf seine Aufgabe als Landesparteiobmann des BZÖ Kärnten konzentrieren wolle. Doch auch diese Funktion musste er im März 2011 zurücklegen. Nur sein Mandat im Nationalrat behielt er. Das hätte Petzner nun aber auch ohne Ausschluss aus dem BZÖ verloren - schließlich kam die Partei nicht über die Vier-Prozent-Hürde.
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Im November dann der nächste Schlag: Gegen Petzner wird Anklage erhoben. Es geht um eine Broschüre des Landes Kärnten, die kurz vor der Landtagswahl 2009 als Zeitungsbeilage an alle Kärntner Haushalte verteilt wurde. Die Broschüre wurde unter Federführung Petzners überarbeitet - und glich zuletzt in Aufmachung und Text dem Wahlkampf der BZÖ.
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Aufstieg und Fall des ''ewigen Haiderianers''
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