Philipp Forstner: „Ich stehe total auf Strukturen“, sagt Philipp Forstner und meint damit zum Beispiel die Formation einer Küste, die grafische Beschaffenheit einer Straße, eine Brückenarchitektur oder die (Un-)Ordnung von TV-Kabelsträngen. Letztere schoben sich im Sommer ins Zentrum eines Projekts, für das der radsportbegeisterte 31-Jährige, der sich in seinem Jobportfolio auf „people“ und „places“ spezialisiert hat, die 100. Tour de France vom Medienzentrum aus verfolgte. Wie weit interessiert ihn bei solchen freien Arbeiten ein dezidiert künstlerischer Anspruch?
(c) Philipp Forstner
„Schwierige Frage“, sagt er, „auch wenn ich sicher einen kreativ-künstlerischen Zugang habe, geht es mir vor allem um die Substanz und eine andere Art der Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie, die mir wiederum Motivation für weitere Arbeiten gibt.“ philippforstner.com
(c) Philipp Forstner
„Die Sehnsucht nach Bildern“, sagt Mark Glassner, „ist das Thema, über das ich forsche.“ Dieses Interesse bewog ihn 2002, seine professionelle Karriere als Modefotograf abzubrechen und am renommierten Londoner Goldsmith College Kunst zu studieren.
(c) Mark Glassner
Seitdem trennt er strikt zwischen kommerziellen und künstlerischen Projekten. Ein Dazwischen gibt es für ihn nicht. „Wir erleben heute eine gewaltige Bilderflut, die wir nicht mehr verarbeiten können“, sagt er. „Da mache ich nicht mit. Ein Bild muss als Ausdruck länger bestehen können und eine Nachhaltigkeit und einen Mehrwert haben.“
(c) Mark Glassner
Im Fokus hat er dabei das gesellschaftliche Streben nach „höher, stärker, mehr“, das er beispielsweise in artifiziellen Konstruktionen oder fotografischen Performances thematisiert. www.markglassner.com
(c) Mark Glassner
„The World We Live in“ nennt Daniel Gebhart de Koekkoek sein erstes soeben erschienenes Fotobuch, das „Bilder zusammenfasst, die ich mein Leben lang gesammelt habe“. Der Titel ist Programm. Der 31-jährige Exiltiroler mit den Spezialgebieten Porträt, Reportage und Dokumentation lässt den Blick darin mit feiner Präzision über die Welt schweifen – ein Anspruch, den er für seine Kunst- wie seine Auftragsfotografie gleichermaßen einfordert. „Im Idealfall werden Auftragsfotos zu Kunst, oder Kunstfotos entstehen parallel zu Aufträgen.“
(c) Daniel Gebhart de Koekkoek
Im Zentrum stehen für ihn stets Bilder, in denen „Gefühle, Stimmungen und Lichtsituationen“ zusammenstimmen. Das Spektrum reicht von subtilen Frauenporträts über Momentaufnahmen einer Massentaufe bis hin zu Genreszenen von Wintercampern oder einem Tiroler Hausmusikabend. gebhart.dk
(c) Daniel Gebhart de Koekkoek
Trennlinien liegen Daliah Spiegel gar nicht. Nicht nur, dass sie parallel zu ihrem Medizinstudium mit dem Schwerpunkt Sexualität und Devianz begann, an der Kunstakademie am Schillerplatz zu studieren.
(c) Daliah Spiegel
Die Grenzen verfließen auch in ihrer fotografischen Arbeit, in der sie bei Aufträgen künstlerische Prinzipien genauso walten lässt, wie sie bei Kunstprojekten gern mit Bildern arbeitet, die ursprünglich im Jobzusammenhang entstanden sind. „Ich bin eine Sammlerin, der es schwerfällt, sich zu beschränken“, sagt sie.
(c) Daliah Spiegel
„Dazu kommt, dass unsere Zeit eine Zeit der Bilderflut ist. In dem Sinn bin ich total ein Kind meiner Zeit. Umso mehr aber versuche ich, durch meine Arbeitsweise Nachhaltigkeit und Nostalgie zu thematisieren, um der Unbeherrschbarkeit dieser Bilderflut etwas entgegenzuhalten.“ daliah-spiegel.com
(c) Daliah Spiegel
Die Fotografie hat sich für Elisabeth Handl eher zufällig ergeben: Zwar wuchs sie als Kind umgeben von Kameras auf, während des Kunststudiums kümmerte sie sich um dieses Medium jedoch wenig. Erst ein Seminar bei Lisl Ponger zeigte ihr, wie „man sich in ein Thema reinlässt“. „Es geht mir bis heute in erster Linie um die Geschichten und Inszenierungen“, sagt sie. „Das Medium selbst ist nachrangig.“
(c) Elisabeth Handl
Nach diesem Motto selektierte sie auch rigoros ihre Aufträge, beschäftigte sich mit Porträts, Produkt- und Eventfotografie ebenso wie mit der Reportage und wurde schließlich bekrittelt, sie sei „zu breit aufgestellt“. Doch Kompromisse waren nie ihres.
(c) Elisabeth Handl
Heute setzt sie die Bandbreite, von der sie bedingungslos überzeugt ist, als Beraterin für den visuellen Generalauftritt eines Schweizer Konzerns um. Fotografie und ihre Bilder sind ein Teil davon. www.elisabethhandl.com
(c) Elisabeth Handl
Freie Stücke
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