Self-Made-Milliardärinnen: Von der Teilzeitkraft zur Geschäftsfrau

Auch im Jahr 2014 ist die "Forbes"-Liste noch fest in männlicher Hand. Unter den 1645 Superreichen befinden sich heuer gerade einmal 172 Frauen. Self-Made-Milliardärinnen sind dabei in der Unterzahl. Doch es werden mehr. Anlässlich des Frauentags stellt DiePresse.com Frauen vor, die ihr Vermögen selbst aufgebaut haben.
von Stefanie Kompatscher

Mit dem Börsengang von Facebook wurde die Harvard-Absolventin Sheryl Sandberg (44) auf einen Schlag bekannt. Die Managerin gilt als rechte Hand von Gründer Mark Zuckerberg. Im Vorjahr veröffentlichte sie den Bestseller "Women, Work, and the Will to Lead".
Heuer schaffte sie es zum ersten Mal auf die "Forbes"-Liste. Ihr Vermögen: 1,05 Milliarden Dollar.

Meg Whitman (57) ist die erste Frau, die in der US-IT-Branche ein Milliardenvermögen erwirtschaftete. Genauso wie Sandberg absolvierte sie ein Studium an der Harvard University und startete ihre Karriere bei Hasbro.
1998 wurde sie von der Auktionsplattform eBay abgeworben und machte aus der kleinen Firma mit 30 Mitarbeitern ein Imperium. Heute ist sie Chefin von HP. Ihr Vermögen beläuft sich laut "Forbes" auf zwei Milliarden Dollar.

Die Amerikanerin Sara Blakely (43) studierte Kommunikationswissenschaften, jobbte als Teilzeitkraft für Walt Disney und als Vertreterin für Fax-Geräte.
Im Alter von 29 Jahren investierte sie ihre gesamten Ersparnisse von 5000 Dollar in die Entwicklung einer modernen Version des Miederhöschens: Es war die Geburtsstunde des mittlerweile weltberühmten Unterwäschelabels Spanx. Heute nennt Blakely eine Milliarde Dollar ihr Eigen.

Eine, die kräftig die Werbetrommel für Blakelys Spanx-Höschen rührte, ist selbst längst Milliardärin: In ärmlichen Verhältnissen geboren, besizt die weltberühmte Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey (60) heute ein Vermögen von 2,9 Milliarden Dollar.
Winfrey hat sich selbst zur Marke gemacht: Sie schreibt Bestseller, gibt Magazine heraus und besitzt ihren eigenen TV-Sender.

Auch sie hat Oprah Winfrey viel zu verdanken: Nachdem sie jahrelang als Pressesprecherin und für mehrere Designer arbeitete, entwickelte Tory Burch (47) ihre eigene Modelinie. Im April 2005 wurde sie in Winfreys Show vorgestellt. Nicht einmal zehn Jahre später verkauft die New Yorkerin ihre Kleidung im sogenannten "Preppy-Bohemian"-Stil weltweit - Tendenz: rasant wachsend.
Ihr Vermögen beziffert "Forbes" auf eine Milliarde Dollar. Aus der Hand geben will Burch die Unternehmensführung nicht: "Ich will arbeiten, bis ich 80 bin. Es hält mich gesund", sagte sie vor kurzem in einem Interview.

Besonders viele Self-Made-Milliardärinnen kommen aus Volksrepublik. Zehn Frauen stehen auf der "Forbes"-Liste, fast alle haben ihr Vermögen selbst erwirtschaftet, die meisten in der Immobilienbranche. So auch Zhang Xin (48). Gemeinsam mit ihrem Ehemann gründete sie die Firma Soho China, deren CEO sie heute ist.
Im Zentrum von Peking setzte sie einige spektakuläre Immobilienprojekte um, unter anderem mit Stararchitektin Zaha Hadid. Zuvor hat Zhang Xin an der Wall Street in Unternehmen wie Goldman Sachs Erfahrung gesammelt.

Die Afrikanerin Folorunsho Alakija (63) hat es mit einem Vermögen von 2,5 Milliarden Dollar heuer erstmals auf die "Forbes"-Liste geschafft.
Aufgewachsen in einer reichen Familie mit 52 (Halb-)Geschwistern, studierte sie zunächst in London, um dann eine hochpreisige Modemarke in Nigeria zu gründen. Das große Geld machte sie allerdings, als sie 1993 mit Hilfe von guten Kontakten in die Politik ins Öl-Geschäft einstieg.

Ihren Eltern waren einfache Fabrikarbeiter, Jelena Baturina (50) studierte in Zeiten des Kommunismus. In den 1980ern traf sie ihren Mann Juri Luzhkov, der später Bürgermeister von Moskau werden sollte. Baturina war noch nicht einmal 30, als sie nach dem Zerfall der Sowjetunion das Bauunternehmen Inteco gründete. Sie baute eine riesiges Imperium auf, das sie verkaufen musste. Als ihr Mann 2010 das Amt des Bürgermeisters verlor, verlagerte sei ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland.
"Forbes" schätzt ihr Vermögen auf eine Milliarde Dollar. Doch zuletzt lief es gar nicht rund für sie. (>>mehr dazu)

Doris Fischer (82, im Bild) bringt es auf 3,3 Milliarden Dollar. Die Amerikanerin eröffnete in den 1960er Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Donald einen Jeansladen, der zur Modekette Gap wurde. Ähnlich begann der Aufstieg der Italienerin Giuliana Benetton (76): Sie strickte Pullover, die ihr Bruder mit dem Fahrrad an die Kunden brachte. Daraus entstand ein riesiges Modeimperium, Benettons Privatvermögen beläuft sich heute auf 2,9 Milliarden Dollar.
Auch die spanische Näherin Rosalia Mera fing gemeinsam mit ihrem Mann Amancio Ortega ganz unten an. Beide wurden durch die Gründung Zara-Mutter Inditex zu Milliardären, Ortega gar zum reichsten Mann Europas. Mera ist im Vorjahr im Alter von 68 Jahren gestorben.
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