Er galt stets als streitbarer Charakter, doch seinem letzten Gegner konnte er nichts entgegensetzen: Der an Krebs erkrankte belgische Opernintendant Gerard Mortier ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Als Intendant der Salzburger Festspiele von 1991 bis 2001 sorgte er regelmäßig für Kontroversen, die nicht nur die Kulturseiten der Zeitungen füllten.
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Salzburgs Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler zeigte sich tief betroffen: "Gerard Mortier war eine der raren Intendantenpersönlichkeiten, die unbeirrbar - auch durch schwere Krankheit nicht - für die Kunst und deren gesellschaftliche Bedeutung kämpften. Sein Tod ist ein schrecklicher Verlust." Mortier sei ein "Überzeugungstäter" gewesen, so Rabl-Stadler. "Er wollte alle, ob Intellektuelle oder einfache Bürger, für sein Programm entflammen."
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Markus Hinterhäuser, designierter Intendant der Salzburger Festspiele, bezeichnete den Tod von Gerard Mortier als "entsetzlichen Verlust", mit dem man zwar gerechnet habe, nachdem die schwere Erkrankung vor Monaten publik geworden sei, trotzdem sei er "schockiert". Er bezeichnete seinen Vorgänger als "jemand, der kämpfen konnte und sich eingesetzt hat für Dinge, von denen er überzeugt war".
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"Mortier prägte über Jahrzehnte die europäische Opern- und Konzertlandschaft", sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), derzeit auch Vorsitzender des Festspielkuratoriums. "Mortier prägte über Jahrzehnte die europäische Opern- und Konzertlandschaft. Die Festspiele haben in seiner Schaffensperiode eine intensive und viel beachtete Neuorientierung und Öffnung erfahren und damit international eine besondere Resonanz erhalten." "
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Als "großen Innovator" hat der Regisseur Luc Bondy den Mortier bezeichnet. "Er war sehr wichtig für die Oper und hat viel bewegt", so Bondy. Mortier habe nicht die Zustimmung aller gesucht, sei eine große Persönlichkeit gewesen und habe zugleich viel über die Kohärenz seiner Programmierungen reflektiert.
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Mortiers letzte Wirkstätte, das Madrider Teatro Real, hat die Nachricht vom Tod des Regisseurs und Intendanten mit Trauer und Bestürzung aufgenommen. Sein Verscheiden sei ein großer Verlust für das Theater, an dem er seit Jänner 2010 herausragende Arbeit als Berater und künstlerische Direktor geleistet habe, hieß es in einer Stellungnahme.
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Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) würdigte Mortier als "Intendant von Weltformat" sowie "Ermöglicher und Erneuerer, der viele Jahre das Geschehen auf den internationalen Opernbühnen maßgeblich gestaltet hat". An seinen Wirkungsstätten habe er die Leidenschaft für die Oper aufs Neue entfacht. Er habe Mortier "als stets bereichernden Intendanten kennen und schätzen gelernt". Trotz seiner schwerer Krankheit habe er bis zum Ende ungebrochen für die Opernwelt gewirkt: "Die Begeisterung, die er für die Oper weitegegeben hat, wird noch lange auf den Bühnen der Welt spürbar sein."
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Als "einen der bedeutendsten Opernintendanten Europas" hat Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) Mortier gewürdigt. "Er hat mit den 25 Opern des 20. Jahrhunderts, die er in Salzburg aufgeführt hat, maßgeblich zur Verjüngung der Festspiele beigetragen und zeitgenössische Impulse gesetzt", so Ostermayer.
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''Jemand, der kämpfen konnte''
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