Frauen im Militär
Tabu, Freiwilligkeit und Wehrpflicht

Österreich hat seine erste Frau im Generalsrang: SP-Verteidigungsminister Gerald Klug hat am 31. März Andrea Leitgeb zur Kommandantin der Sanitätsschule ernannt und sie gleichzeitig zum Brigadier befördert.
APA/ROLAND SCHLAGER

Im österreichischen Bundesheer gibt es seit rund 16 Jahren Frauen. Am 1. April 1998 rückten die ersten neun Soldatinnen ein. Zehn Jahre später leisteten bereits 311 Soldatinnen Dienst beim Heer, 222 gehörten der Personalreserve an. Aktuell stehen 368 Soldatinnen in einem Dienstverhältnis mit dem Bundesheer. Der Präsenzdienst für Frauen ist freiwillig.
(c) Bundesheer

Es gibt es aktuell drei Hubschrauberpilotinnen, eine Fluglotsin, Panzerkommandantinnen und Militärhundeführerinnen.
(c) APA/Bundesheer

Sogar den Grundkurs Jagdkommando hat eine Soldatin absolviert. Damit wäre sie eine Kandidatin für einen Platz in der Eliteeinheit des Bundesheers, wenn dort wieder Plätze frei werden.
(c) Bundesheer

Von den 368 Soldatinnen stehen 291 in einem regulären Dienstverhältnis. Der Rest befindet sich in Ausbildung. 62 Frauen stehen in Offiziersrang, für den die Absolvierung der Militärakademie oder ein Jahr freiwillig als Milizoffizier notwendig ist, 129 Soldatinnen dienen als Unteroffiziere.
(c) Bundesheer

Lange Zeit waren Frauen im Krieg ein Tabu. Die Amazonen aus der griechischen Mythologie, die sich gegenseitig die Brust abbrannten, damit sie den Bogen besser abschießen konnten, blieben beispiellos.
(c) Bundesheer

Erst im letzten Jahrhundert verlor das Tabu an Wirkung: Im Zweiten Weltkrieg kämpften Frauen etwa in der russischen Armee als Scharfschützinnen.
EPA (Stringer)

Heute lassen die meisten Staaten Frauen zu ihren Streitkräften zu. Allerdings besteht nur in wenigen Staaten eine Wehrpflicht für Frauen, wie beispielsweise in Israel. Hier müssen Frauen aber nur zwei Jahre statt der für Männer vorgesehenen drei dienen und sind durch Heirat oder Schwangerschaft davon befreit. Außerdem ist es für Frauen einfacher, aus Gewissensgründen vom Dienst befreit zu werden.
Reuters

Im israelischen Unabhängigkeitskrieg nahmen viele Frauen aufgrund des Personalmangels auch aktiv an Kampfhandlungen teil, später wurde ihnen aber der Dienst in Kampfeinheiten verwehrt Nach einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 1994 wurde die Beteiligung am Kampfeinsätzen aber wieder möglich, allerdings nur freiwillig. Aus bestimmten Kampfeinheiten, etwa der Infanterie, sind Frauen weiter ausgeschlossen.
EPA (Pavel Wolberg)

Auch in China sind Frauen wehrpflichtig.In Deutschland waren Frauen nach der Gründung der Bundeswehr im Jahre 1955 zunächst von sämtlichen militärischen Aufgaben ausgeschlossen. 1975 wurden sie zum Sanitätsdienst zugelassen.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

In den USA sind mit Ausnahme der Navy Seals und des Dienstes in U-Booten alle Bereiche des Militärs für Frauen geöffnet.
Reuters