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Branchentalk

Der Output kann mit New Work erhöht werden

Die Experten des Branchengesprächs: Ernst Kendlbacher (SDS), Doris Lippert (Microsoft Österreich) und Mario Johann Brenner (K-Businesscom) leben New Work schon seit einigen Jahren und sehen in der veränderten Arbeitskultur viel Positives.
Die Experten des Branchengesprächs: Ernst Kendlbacher (SDS), Doris Lippert (Microsoft Österreich) und Mario Johann Brenner (K-Businesscom) leben New Work schon seit einigen Jahren und sehen in der veränderten Arbeitskultur viel Positives.Günther Peroutka
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Hybrides Arbeiten verändert die Anforderungen an den modernen Arbeitsplatz und verlangt nach einem neuen Führungsstil. Im Talk beleuchteten die Experten die größten Herausforderungen.

Das Schlagwort „New Work“ ist im Grunde genommen nicht neu, aber durch die Coronapandemie erhielt das Thema einen gewaltigen Schub. Unter dem Begriff versteht man eine Arbeitsphilosophie, die darauf abzielt, traditionelle Arbeitsweisen und -strukturen zu überdenken und zu transformieren. Der Mensch wird in den Mittelpunkt gerückt und damit die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten. Auf diese Weise erhalten Mitarbeiter*innen in ihrem Job mehr Autonomie und Flexibilität. New Work fördert eine Kultur der Zusammenarbeit, des Vertrauens und der Eigenverantwortung. Es beinhaltet auch den Einsatz digitaler Technologien, um die Arbeitsprozesse effizienter und flexibler zu gestalten. Insgesamt zielt New Work darauf ab, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, die die Zufriedenheit, Motivation und Produktivität der Mitarbeiter*innen steigert. 

Soweit die Theorie, aber wie ist das in der Praxis? Welche Herausforderungen bringt New Work mit sich und was bedeutet das für den Führungsstil? Um Fragen wie diese zu beantworten, lud „Die Presse“ zum Branchengespräch. Eva Komarek, General Editor for Trend Topics der Styria Media Group, führte durch die Diskussion und begrüßte dazu eine hochkarätige Expertenrunde: Doris Lippert, Global Partner Solutions Lead bei Microsoft Österreich. Sie ist Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Österreich. Das Unternehmen unterstützt seine Partner dabei, den Wissenstransfer für Kundenprojekte sicherzustellen und am Markt die Sperrspitzenthemen in der Technologie zu besetzen. Ernst Kendlbacher, Managing Director bei SDS (Software Daten Service GmbH) – ein auf die Herstellung und Vermarktung von Spezialsoftware für die internationale Finanzindustrie spezialisiertes Unternehmen (der Deutschen Telekom Group). Zudem unterstützt SDS auch die dynamischsten Branchen von heute (z.B. Telekommunikation) mit erstklassigem Software-Testing. Mario Johann Brenner, Vice President bei K-Businesscom, führender ICT-Lösungs- und Serviceprovider und Digitalisierungspartner für seine Kunden. Brenner verantwortet das Thema Systemintegration und unterstützt Kunden bei der effizienten Implementierung und Servicierung von State-of-the-Art-IT.

Gamechanger Corona

Die Coronakrise hat die Arbeitswelt verändert. Ein Trend, der sich beobachten lässt: Büroflächen werden aufgrund der Zunahme von Teleworking reduziert. „Wir haben Arbeitsplätze zusammengelegt, Kooperationen geschlossen und ein eigenes Modell daraus gemacht“, sagt K-Businesscom Vice President Brenner. Eine Art „Siedler“-Arbeitskonzept, bei dem man keinen fixen Arbeitsplatz mehr im Büro hat, sondern je nach Bedarf „wandert“. Shared-Arbeitsplatzmodelle haben sich durchgesetzt – bis in die Führungsetage. Der Standort Graz war die erste Niederlassung des Unternehmens, bei der man die komplette Geschäftsstelle umgestellt hat. Mittlerweile auch in Linz und die Zentrale in Wien befindet sich gerade in Umsetzung. „Dass nicht mehr jede Führungskraft ein eigenes Büro hat, bedarf Überzeugungsarbeit.“ Aus der IT-Branche kommend, hatte K-Businesscom mit dem mobilen Arbeiten kaum Probleme. Man ist Output-orientiert. „Also ein leistungsorientiertes Thema, wo wir sagen: ,Für uns zählt der Output und es ist fast egal, von wo der Mitarbeiter die Tätigkeit macht‘“, so Brenner. „Das geht bei uns in der IT-Branche gut, in anderen Unternehmen, die wir auch betreuen, geht das nicht immer so. Mitarbeiter*innen am Förderband oder in der Produktion können nicht von der Ferne arbeiten.“

Günther Peroutka

»It‘s all about leading! Der Vorstand muss Open Space vorleben. Der kulturelle Aspekt beginnt immer bei der Führungskraft.«

Mario Johann Brenner

Vice President bei K-Businesscom

Wenig überraschend hat hybrides Arbeiten auch bei Microsoft schon weit vor der Coronapandemie Einzug gehalten. Allerdings brachte der Lockdown einen rapiden Anstieg bei der mobilen Arbeitszeit. „2012 waren es rund elf Stunden pro Woche mobile Arbeitszeit, jetzt sind wir ungefähr bei 25 Stunden in der Woche oder ein bisschen mehr. Also ungefähr die Hälfte der Zeit verbringen unsere Mitarbeiter*innen im Homeoffice bzw. unterwegs in Telearbeit“, so die Microsoft-Expertin. Bei SDS hingegen gab es vor Corona noch überhaupt kein Homeoffice, obwohl man den New-Work-Ansatz schon weit vor der Coronakrise lebte, wenn man die Stichworte „sinnstiftende Arbeit“ oder „selbstbestimmtes Arbeiten“ heranzieht. „Dann kann ich sagen, dass wir viele dieser Komponenten schon länger unterstützen und in unserer Employer Value Proposition von ,Wir haben den Job, den du daraus machst‘ manifestiert sind. Die Pandemie brachte die Herausforderung von 100 Prozent Homeoffice, von null auf hundert. Nach dem Ende und bis dato haben wir hier eine ausgewogene Balance in Umsetzung.“

Es braucht Spielregeln

Ein gesundes Mittelmaß aus In-Office und Homeoffice scheint für die meisten Unternehmen und Mitarbeiter die beste Option. Sowohl bei SDS als auch bei K-Businesscom geht die Tendenz in Richtung drei Tagen mobil und zwei Tagen Büro. In jedem Fall braucht es Richtlinien, um das hybride Modell in den Griff zu bekommen. Bei Microsoft setzt man auf „rules of engagement“. „Sie regeln: ,Was an Präsenz-Tätigkeit ist uns wichtig, was an digitaler Tätigkeit ist uns wichtig?‘ und: ,Wie kommunizieren wir miteinander‘“, sagt Lippert. „Wir sind weggegangen von einem Modell, bei dem wir festsetzen, welche Tage online stattfinden sollten und welche Präsenzdienst verlangen, hin zu einem selbstbestimmten Modell, wo sehr viel vom Führungsverhalten und der Führungskraft abhängt und definiert wird, wie die Sichtbarkeit der Leistung auch in einer hybriden Umgebung gewährleistet ist und das Zusammenspiel beider Welten optimalerweise funktioniert.“ 

Günther Peroutka

»Als Arbeitgeber muss man ein inklusives Konzept schaffen, indem man Spielregeln aufstellt, wie man miteinander umgeht – das treibt den Kulturwandel voran.«

Doris Lippert

Global Partner Solutions Lead bei Microsoft Österreich

Damit ist auch klar, dass der Erfolg von New Work ganz stark vom Management abhängig ist. Die Arbeitskultur ändert sich. Das hat Auswirkungen auf den Führungsstil. „Ist die Führungskraft vom hybriden Arbeiten nicht überzeugt, dann wird das auch nicht zur Umsetzung kommen. Das heißt, die Führungskraft muss soweit Vertrauen zu den Mitarbeiter*innen haben, sodass der Output, der erwartet wird, auch erbracht wird“, sagt Brenner. Die Firmen unterstützen die Heimarbeit bei der technischen Ausstattung. Allerdings ist der Mitarbeiter selbst dafür verantwortlich, zu sorgen, zu Hause einen Arbeitsplatz vorzufinden, an dem ungestört gearbeitet werden kann. „Das inkludiert auch die Verbindung“, sagt Kendlbacher. „Aber wir vergüten die Aufwendungen mit einer Pauschale.“ Dass die technische Ausstattung vom Unternehmen kommt, hält man bei K-Businesscom auch schon allein wegen des Sicherheitsaspekts für unerlässlich.

In einem hybriden Arbeitsmodell ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen. Etwa, dass die Mitarbeiter*innen zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten agieren und nie alle gleichzeitig online oder im Büro sind. Darunter leiden das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Identifikation mit der Firma und dem Team und die soziale Interaktion. Es braucht die sogenannte „Employee Experience“. Doris Lippert erklärt das folgendermaßen: „Employee Experience ist der nahtlose Übergang und die Sicherstellung, dass die Mitarbeiter*innen an einem Ort alle relevanten Aufgaben finden, die für den Job und den jeweiligen Verantwortungsbereich gebraucht werden.“ Microsoft hat neben seinen Kollaborations-Tools, wie etwa Microsoft Teams, eine eigene Employee-Experience-Plattform (Microsoft Viva), bei der alle Kommunikationskanäle zusammenlaufen.

Mit Anstieg der neuen Technologien darf aber auch der sogenannte „digital noise“ nicht unterschätzt werden. Denn auf allen Kanälen präsent zu sein, kann auch sehr rasch zu digitalem Stress führen. Damit der hybride Arbeitsplatz bestmöglich funktioniert, muss man diesen digitalen Noise reduzieren, ist Lippert überzeugt. „Um diesen digitalen Noise zu reduzieren, braucht es IT-Lösungen. Die diversen Tools müssen zusammengeschlossen werden, um den Prozess, den Task und den Workflow zu vereinfachen. Das ist ein Thema, das sich nach der Coronapandemie verstärkt hat, um die Prozesse zu harmonisieren und für Mitarbeiter*innen leichter zu machen.“

Erhöhte Sicherheit

Wenn immer mehr Menschen remote arbeiten und online sind, erhöht sich natürlich auch das Potenzial für Cyberangriffe. Das Thema Cybersecurity ist mit Homeoffice bei vielen Firmen ganz vorn an die Agenda gerückt. Vor allem für Unternehmen wie SDS, die mit hochsensiblen Daten aus dem Finanzsektor zu tun haben. „Wir sind von der technologischen Ausstattung her so gut aufgestellt, dass wir von der Sicherheit her, was die Technik betrifft, keinen Unterschied sehen, ob ein Mitarbeiter im Office arbeitet oder vom Homeoffice heraus. Es sind immer verschlüsselte sichere Verbindungen.“ Ein besonderer Aspekt, der bei SDS hinzukommt, ist das Bankgeheimnis. „Es ist selbstverständlich nicht mehr so einfach, dass sichergestellt ist, dass die Mitarbeiter*innen auch im Homeoffice das Bankgeheimnis so wahren, wie es im Unternehmen vorgegeben ist. Aber wir haben hier das notwendige Vertrauen zu unseren Mitarbeiter*innen“, so Kendlbacher. K-Businesscom setzt auf „Zero-Trust-Ansätze“. Bei Zero Trust wird keinem Akteur, der Zugang zu Daten oder Anwendungen im Netzwerk will, von vornherein vertraut. Jeder einzelne Zugriff erfordert eine Authentifizierung. Microsoft beobachtet, dass immer mehr Kunden dazu übergehen, von einem reaktiven zu einem proaktiven Sicherheitskonzept zu gelangen. Das führt zur Reduktion von Cyberangriffen, setzt aber auch den Willen zur Investition ins Securityumfeld voraus.

Information

Der Talk fand auf Einladung von „Die Presse“ statt und wurde finanziell unterstützt von SDS (Software Daten Service GmbH), K-Businesscom und Microsoft Österreich.


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