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Interview

Technologische Innovation mit Herz und Hirn

Wo die Zukunft wächst: Christina Wilfinger, seit Februar 2021 Geschäftsführerin der SAP Österreich, beim Event SAP NOW Wien 2023.  
Wo die Zukunft wächst: Christina Wilfinger, seit Februar 2021 Geschäftsführerin der SAP Österreich, beim Event SAP NOW Wien 2023.  (c) Lukas Pilz
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Geht es nach SAP-Österreich-Geschäftsführerin Christina Wilfinger, können wir uns auf eine Zukunft freuen, in der Anwendungen der Künstlichen Intelligenz für einen deutlich vereinfachten Arbeitsalltag sorgen.

Frau Wilfinger, das größte SAP-Kundenevent findet unter dem Motto „Where future grows“ statt. Mit welchen Zukunftsthemen beschäftigen sich Ihre Kunden?

Christina Wilfinger: Die technologische Transformation schreitet immer schneller voran und bringt mit sich, dass sich die Geschäftsmodelle fundamental verändern, auch im B2B-Bereich. Früher haben Unternehmen Produkte und Anlagen von anderen Unternehmen gekauft, eingesetzt und abgeschrieben. Heute werden neue Geschäftsmodelle zunehmend durch skalierbare Software-as-a-Service-Lösungen aus der Cloud getragen. Damit ändern sich auch die Umsatzströme und das fördert innovative Prozesse.

Markant ist etwa die Transformation hin zu einem integrierten Mobilitätsverhalten, das vom Anspruch an nachhaltige, klimafreundliche Lösungen getrieben ist. Welcher junge Mitarbeiter fragt heute noch nach einem Dienstwagen? Kaum einer. Gütertransportwege sind ein weiteres zentrales Thema. Die jüngste Krisenzeit hat den Bedarf nach resilienten Lieferantennetzwerken aufs Tapet gebracht. Das setzt wiederum einen viel engeren Austausch zwischen den Handelspartnern voraus. Es geht um Themen wie Datenaustausch und –transparenz, um bessere Planbarkeit für die Produktion.

Natürlich sind ebenfalls die demografischen Veränderungen ein großes Thema. Im Jahr 2035, also in etwas mehr als zehn Jahren, wird ein Drittel der Europäer älter als 60 Jahre sein, agil und bei guter Gesundheit. Das ist nicht nur eine gewaltige Ressource für den Arbeitsmarkt, sondern verlangt von Unternehmen und uns allen zugleich, sich intensiv mit dem Thema Work-Life-Balance oder Gesundheitsvorsorge auseinanderzusetzen. Da kommen neue Geschäftsmöglichkeiten und -modelle auf uns zu.

Letzteres gilt in einem wichtigen Ausmaß auch auf dem Finanzsektor, man denke nur an die aus dem Boden sprießenden FinTechs und Insurance Techs und die neuen Möglichkeiten dieser innovativen Unternehmen, das Kapital ihrer Kunden zu allokieren bzw. zu verteilen.

Neue Technologien verändern also auch den Weg von Produkten und Dienstleistungen zum Kunden?

Absolut. Konsumenten wollen jederzeit und an jedem Ort ein individualisiertes Erlebnis mit Produkten und Marken, Stichwort Consumer Experience. Große Onlinehändler haben diesen Trend gesetzt und es gibt da keinen Weg zurück. Das lässt sich auch auf Businesskunden übertragen. Die Technologie für all diese Transformationen ist übrigens schon da. Wir haben also sowohl die Herausforderungen und Anwendungsfälle auf allen möglichen Ebenen, als auch die Technik und Rechenleistung, die es zur Lösung braucht. Jetzt gilt es, beides miteinander zu verbinden, um alles auf das nächste Level zu heben.

(c) Lukas Pilz

Das sehen wir im SAP-Universum als unsere zentrale Mission. Wir haben eine Unzahl von Daten, seien es Daten der Produktion, der Finanztransaktionen oder der Kunden, und wir kreieren daraus für unsere weltweit rund 400.000 Unternehmenskunden ein integriertes System mit voller Transparenz. Das ist dann ebenfalls im Sinne des gesellschaftlichen Überthemas, der Nachhaltigkeit, etwa wenn man an jeder Stelle der Supply Chain den CO2-Fußabdruck messen kann oder wenn die Prozesse in Richtung Kreislaufwirtschaft getrimmt werden.

Wenn wir von neuen Technologien sprechen, dann ist vor allem von Künstlicher Intelligenz die Rede. Wieviel KI ist denn bei den Business-Software-Lösungen von SAP bereits mit im Paket, und sind sich die Anwender dessen überhaupt bewusst?

Künstliche Intelligenz steckt in den meisten unserer Lösungen. Wir sprechen von über 130 Anwendungsszenarien. Mit KI, die von uns mit Blick auf den jeweiligen Geschäftskontext entwickelt wurde, lassen sich Aufgaben automatisieren, Branchen- und Unternehmensdaten trainieren oder das Lebenszyklusmanagement von Produkten und Anlagen steuern. Die Palette der Bereiche reicht von der Personalwirtschaft über Finance und Marketing bis hin zur Produktion. Interessant dabei ist, dass die KI ja im Hintergrund abläuft und deshalb zuweilen wie ein Zaubermittel betrachtet wird.

Ich denke, es ist wichtig, zu entmystifizieren. Weil KI auf weniger Widerstand stößt, wenn sie greif- und begreifbar ist. Unser Beitrag dazu ist z. B. die SAP Industry 4.0 Pop-Up Factory in Walldorf. Hier machen wir SAP-Lösungen, Technologien und Innovationen für Kunden und Partner in Aktion erlebbar. Denn wer den Nutzen von Lösungen versteht, kann auch besser und erfolgreicher damit umgehen.

Der Einsatz von KI wird in der Öffentlichkeit aber nicht immer ausschließlich positiv diskutiert, Stichwort Arbeitsplatzverdrängung. Wie schätzen Sie die KI-Risiken ein, und wie sehr muss der Technologiesprung regulatorisch und ethisch begleitet werden?

Wenn Neues greifbar und verständlich wird, schwinden in der Regel auch die Ängste. Das erhoffe ich mir auch beim Thema KI. Gerade was den Aspekt Arbeitsplatz betrifft, ist es aus meiner Sicht wohl eher so, dass Jobs nicht verschwinden, sondern Berufsbilder und Tätigkeiten sich mit KI verändern. Hier sind Führungskräfte von Unternehmen gefragt, innovativ und mutig voranzugehen, um die Vorteile neuer Technologien konkret deutlich zu machen. Natürlich soll Technologie für den Menschen da sein, und es ist in diesem Sinne wichtig, ein Regelwerk zu schaffen, damit Entwicklungen nicht kontraproduktiv verlaufen. Aber ich bin dennoch keine Freundin von Überregulierung, die Entwicklungen behindert, anstatt sie zu fördern. Der Weg muss lauten, mutig und gleichzeitig verantwortungsvoll innovativ zu sein.

Welche Zukunft werden wir alle Ihrer Meinung nach haben, wenn Unternehmen diesem mutigen, innovativen Weg folgen?

Ich bin überzeugt, dass wir auf einen effizienteren, vereinfachten und angenehmeren Arbeitsalltag zusteuern. Anwendungen und Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz können diesen Weg ebnen, indem sie Prozesse mitdenken und diese im Hintergrund erleichtern. Wenn wir mit Herz und Hirn voranschreiten, mache ich mir keine großen Sorgen, dass die Technik am Ende des Tages nicht dem Menschen gedient hat. Ich freue mich jedenfalls auf diese Zukunft.

Zur Person:

(c) Lukas Pilz

Seit Februar 2021 ist Christina Wilfinger als Geschäftsführerin der SAP Österreich tätig. In dieser Funktion wird sie mit dem Führungsteam den Transformationsprozess der SAP Kunden in Richtung Cloud-Nutzung fortführen und mit viel Know-how die digitale Transformation auch bei mittelständischen Kunden erfolgreich auszubauen.

Christina Wilfinger war in den letzten vier Jahren als Mitglied des Führungsteams bei Microsoft Österreich für den Lösungsvertrieb im Enterprise-Bereich verantwortlich. In dieser Rolle unterstützte sie vorrangig die Umstellung von Kunden und Partnern auf das Cloud-Geschäft und wird daher durch ihre Expertise neue Impulse und Schwerpunkte bei SAP setzen. Vor ihrem Wechsel zu Microsoft im Jahr 2016 war sie Mitglied der SAP Österreich Geschäftsleitung, davor war Wilfinger in leitenden Positionen im Beratungs- und Vertriebsbereich des IT-Konzerns sowie bei Partnerunternehmen tätig.

Die gebürtige Steirerin hat einen Abschluss für Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Wien und unterrichtet als Dozentin an der Donau-Universität Krems. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Wien.

Zum Unternehmen:

Das Unternehmen wurde im Jahr 1972 gegründet und nannte sich zunächst „Systemanalyse Programmentwicklung“ – später abgekürzt zu SAP. Das Softwarehaus begann als Fünf-Personen-Unternehmen und wuchs zu einem multinationalen Konzern mit Sitz in Walldorf, der heute mehr als 105.000 Mitarbeiter rund um die Welt beschäftigt. SAP gilt als einer der weltweit führenden Anbieter von Software für die Steuerung von Geschäftsprozessen und entwickelt Lösungen, die die effektive Datenverarbeitung und den Informationsfluss in Unternehmen erleichtern. SAP unterstützt Unternehmen jeder Größe und Branche, aktuell sind es weltweit mehr als 400.000 Unternehmenskunden.

Information

Die Seite beruht auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und ist mit finanzieller Unterstützung von SAP entstanden.


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