INKLUSIONSPREIS

EZEB: Das Team muss dahinterstehen

EZEB-Brot-Verkäuferin Khazan Salar Rashid mit Filialleiterin Stephanie Holzer.
EZEB-Brot-Verkäuferin Khazan Salar Rashid mit Filialleiterin Stephanie Holzer.KNAPP_LIEBL_KNAPP
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Sieger. Für gutes Miteinander bindet der EZEB-Brot-Chef die Mitarbeiter in Entscheidungen ein.

Die Geschichte von EZEB Brot geht bis ins Jahr 1901 zurück. Damals noch unter dem Namen „Kinigadner Bäckerei“. Das Zillertaler Traditionsunternehmen aus Fügen entwickelte sich zu einem der größten Backbetriebe Tirols. Rund zwanzig Filialen gehören zu EZEB – das steht für „Erste Zillertaler Elektro Bäckerei“. Sie wird von Richard Mitterberger geführt. Für ihn ist Inklusion eine Selbstverständlichkeit. Er findet es schade, dass man in unserer modernen Welt noch darüber reden muss. „Inklusion ist eine Grundeinstellung. Wir wollen für andere Betriebe ein Vorbild sein und zeigen, dass jeder Mensch, egal, ob mit oder ohne Einschränkung, eine Chance auf eine sinnstiftende Arbeit verdient hat. Wichtig ist, dass man für jedes Individuum die passende Arbeit findet, dann macht es keinen Unterschied, ob der Mitarbeiter ein Handicap hat oder nicht.“

Damit Inklusion funktioniert, ist aber auch wichtig, dass das gesamte Team dahinter steht. „Das braucht eine offene Kommunikation. Anfangs gab es durchaus Bedenken bei einigen Mitarbeitern, dass die Effizienz leiden könnte, wenn man Mitarbeiter mit Behinderung (MmB) integriert.“ Aber nach einer gewissen Nachdenkpause haben sie sich dazu entschlossen, dem Projekt eine Chance zu geben. „Es hat sich gezeigt, dass es gegenseitiger Rücksichtnahme be­darf, aber dass davon das ganze Team profitiert.“ 2022 beschäftigte EZEB neun MmB von insgesamt 206 Personen. „In kleinen Filialen ist die Integration schwierig, aber in größeren Filialen funktioniert es sehr gut“, sagt Mitterberger.

Feingefühl gefragt

Welche Art der Einschränkung Bewerber für einen Job mitbringen, ist für den EZEB-Geschäftsführer nebensächlich. „Es zählt die Leistung. Bei der Integration ist es daher notwendig, dass man sich die Zeit nimmt und den richtigen Job findet. Zum Beispiel haben wir einen Mitarbeiter mit Fußprothese. Der wollte ursprünglich in die Bäckerei, ist jetzt aber bei der Verpackung besser aufgehoben. Auch bei einer Mitarbeiterin, die aufgrund eines schweren Unfalls in ihrer frühen Jugend an motorischen Störungen leidet. Anfangs hatten wir sie in einem Bereich eingesetzt, an dem sie rasch überfordert war. Wir haben nicht aufgegeben und so lange gesucht, bis wir die passende Aufgabe für sie gefunden haben, bei der sie eigenverantwortlich arbeiten kann.“ Das verlangt natürlich auch viel Geduld von der Geschäftsführung und den Kollegen. (cs)


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