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Dorotheum

Mit Raffael in die Herbst-Saison

Highlight der Auktionswoche im Oktober ist diese wiederentdeckte Zeichenstudie eines Pferdes mit Reiter von Raffael. 
Dabei handelt es sich um eine der ganz wenigen bekannten Zeichnungen Raffaels aus seiner Spätphase.
Highlight der Auktionswoche im Oktober ist diese wiederentdeckte Zeichenstudie eines Pferdes mit Reiter von Raffael.  Dabei handelt es sich um eine der ganz wenigen bekannten Zeichnungen Raffaels aus seiner Spätphase.Dorotheum
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Auktion. Von 23.–25. Oktober werden im Rahmen der Dorotheum-Auktionswoche Classic Week Werke Alter Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts sowie Möbel, Antiquitäten, Glas und Porzellan versteigert.

Star der Auktionswoche ist zweifellos Raffael. Bei dessen wiederentdeckter Zeichenstudie eines Pferdes mit Reiter handelt es sich um eine der ganz wenigen bekannten Zeichnungen Raffaels aus seiner Spätphase. Besondere Bedeutung erhält die Studie zusätzlich durch ihren Entstehungszusammenhang mit dem wohl ehrgeizigsten künstlerischen Projekt des 16. Jahrhunderts: der Ausstattung der Stanzen, der päpstlichen Gemächer im Vatikan. Die mit roter Kreide angefertigte Zeichnung ist eine Studie zu einer Szene des Freskos der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ in der Sala di Costantino. Die Stanzen des Raffael gehören zu den bedeutendsten Werken der Kunstgeschichte. Das Werk gibt neue Einblicke in die Arbeitsweise Raffaels und den Entstehungsprozess eines herausragenden Kunstwerks.

„Kompositionelle und stilistische Details bestätigen, dass es sich um eine vorbereitende Studie Raffaels für dieses großartige Fresko handelt“, sagt Dorotheum-Experte Mark MacDonnell: „Dieses Blatt hat eine Kraft, eine Dynamik und eine Qualität, die es zu einer herausragenden Rarität machen.“ Die zur Auktion kommende Studie ist eine von drei überlieferten Zeichnungen von der Hand des Meisters für dieses Fresko, die beiden anderen befinden sich im Louvre und im Ashmolean Museum in Oxford. Das Blatt befand sich in der Vergangenheit in Privatsammlungen und wurde unter anderem Peter Paul Rubens zugeschrieben. Aufgrund von vergleichenden Analysen von Technik und Komposition wurde es jetzt als eigenhändige Arbeit Raffaels bestätigt.

Wiederentdeckung

Unter den weiteren angebotenen Werken finden sich etwa Bilder von Jusepe Ribera oder Anthony van Dyck. Besonders surreal interpretiert ein Nachfolger des Hieronymus Bosch die Szene „Der Heilige Christophorus trägt das Christuskind durch eine sündige Welt“. Herausragend auch die Darstellung einer Vase mit gemischten Blumen und einem Schmetterling vom Meister des Hartford-Stilllebens, welcher in Rom Ende des 16. Jahrhunderts tätig war.

Fausto Zenaros Werk „La coda del diavolo“ zählt neben Raffael zu einer weiteren Wiederentdeckung, die unter den Hammer kommt.
Fausto Zenaros Werk „La coda del diavolo“ zählt neben Raffael zu einer weiteren Wiederentdeckung, die unter den Hammer kommt.Dorotheum

Eine weitere Wiederentdeckung neben Raffael gibt es bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts: Fausto Zonaros „La coda del diavolo“, welches einen venezianischem Mädchenreigen beim „Teufelsschwanz“ genannten Spiel zeigt. Alpenidyllen, Venedig-Ansichten oder Genreszenen bestimmen die Auktion. Aus österreichischer Sicht besonders spannend ist eine aus Privatbesitz stammende prächtige Praterlandschaft von Tina Blau, einer der wohl bedeutendsten Künstlerinnen des Landes im 19. Jahrhundert. Kaiser Franz Joseph erwarb das Bild persönlich, als er es 1901 in einer Ausstellung im Künstlerhaus gesehen hatte. Ein Jahr davor war es bei der Pariser Weltausstellung gezeigt worden. Tina Blaus Stil prägte vor allem die Auseinandersetzung mit Werken der „paysage intime“ der Schule von Barbizon entscheidend sowie die Begegnung mit dem Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler. Mit ihm unternahm sie mehrere Studienreisen, unter anderen 1873 nach Szolnok in Ungarn und im Sommer 1875 nach Holland. Die motivische Vielfalt der Praterlandschaft, in der sich auch das Atelier von Tina Blau befand, übte große Anziehungskraft auf die Künstlerin aus. Sie verstand es, der Landschaft des Praters eine große Fülle an Motivvarianten abzugewinnen, vorwiegend in den von ihr bevorzugten Stimmungen der Jahreszeiten des Übergangs: Frühling und Herbst.

Tina Blaus Praterlandschaft befand sich 1901 in Besitz von Kaiser Franz Joseph, der es bei einer Ausstellung im Künstlerhaus gesehen und erworben hatte. 
Tina Blaus Praterlandschaft befand sich 1901 in Besitz von Kaiser Franz Joseph, der es bei einer Ausstellung im Künstlerhaus gesehen und erworben hatte. Dorotheum

Rundumblick

Wie auf einem Berggipfel wähnt man sich bei der Betrachtung von Gebirgspanoramen von Markus Pernhart, dem führenden Kärntner Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Jenes in der Auktion angebotene von der Spitze des Mangart in den Julischen Alpen umfasst insgesamt vier Bilder und stellt höchst realistisch die slowenisch-kärntnerische Bergwelt dar. Der Blick Richtung Nordwesten zeigt in der Ferne die Großglockner-Gruppe mit dem hochragenden Gipfel des Großglockners; schweift der Blick weiter gegen Norden sieht man den oberen und unteren Weißenfelsensee, dahinter das Gailtal sowie das Massiv des Dobratsch. Gegen Nordosten erstreckt sich die weite Seenlandschaft Kärntens. Richtung Osten am Horizont ist die Karawanken-Kette zu erkennen, im Südosten die Triglav-Gruppe. Gegen Süden zeigen sich die Gipfel der Julischen Alpen mit den unzähligen Städtchen und Dörfern und in der Ferne die Bucht der Adria. Im südwestlichen Vordergrund liegt der Raibler See, im Westen die Gebirge Friauls und die Dolomiten.

Das Landschaftsrundbild war direkt vom Künstler verkauft worden und war drei Generationen in Familienbesitz. Dieses Panorama ist ein besonders prägnantes Beispiel für Pernharts Kunst, welche sich am Schnittpunkt zwischen Entdeckertum, Malerei und Wissenschaft positioniert. Mit großem Forschergeist ging der Künstler an seine Panoramenprojekte heran und übertraft die üblichen Gepflogenheiten der Landschaftsmalerei seiner Zeit. So legte er großen Wert auf die geographische Exaktheit in seinen Werken, die er mithilfe einer Diopter-Bussole, einem besonderen Präzisionskompass, erreichte. Noch heute beeindruckt die im Dorotheum angebotene Rundsicht durch ihre geographische Genauigkeit und dokumentiert den Zustand eines ganzen Landstriches vor dem Bauboom des 20. Jahrhunderts.

Ebenfalls bei der Auktion vertreten sind Gebirgspanoramen von Markus Pernhart, dem führenden Kärntner Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. 
Ebenfalls bei der Auktion vertreten sind Gebirgspanoramen von Markus Pernhart, dem führenden Kärntner Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Dorotheum

Weitere österreichische Landschaftsdarstellungen und Stadtansichten stammen u. a. von Rudolf von Alt, Franz Steinfeld, Emil Jakob Schindler oder Friedrich Loos, dessen Gemälde eine seltene Ansicht des Neusiedlersees zeigt. Auch von Olga Wisinger-Florian oder Leontine von Littrow, die beiden zählen ebenfalls zu den wichtigsten Malerinnen ihrer Zeit, werden Gemälde versteigert.

Ein besonderes Juwel der Auktion Antiquitäten, Möbel, Glas und Porzellan am 23. Oktober ist ein musealer, seltener Lyra-Schreibsekretär, der alle Stückchen spielt. Der in der Wiener Empire-Zeit entwickelte Möbeltypus besticht in diesem Falle durch raffinierte wie kunstvolle Gestaltung der Inneneinrichtung und zeugt von der Meisterschaft des Ebenisten. Und das ist nur eines von vielen historischen Stücken, die auf einen neuen Besitzer warten.

Ein kunstvoll gestalteter Lyra-Sekretär, der in der Wiener Empire-Zeit  entworfen wurde. 
Ein kunstvoll gestalteter Lyra-Sekretär, der in der Wiener Empire-Zeit  entworfen wurde. Dorotheum

Auktionswoche

Classic Week mit Werken Alter Meister, Gemälden des 19. Jahrhunderts sowie Möbeln, Antiquitäten, Glas und Porzellan 23. bis 25. Oktober 2023

Antiquitäten, Möbel, Glas und Porzellan:
Montag, 23. Oktober 2023, 14 Uhr

Gemälde des 19. Jahrhunderts:
Dienstag, 24. Oktober 2023, 18 Uhr

Alte Meister:
Mittwoch, 25. Oktober 2023, 18 Uhr

Auktionsort:
Palais Dorotheum
Dorotheergasse 17, 1010 Wien

Weitere Informationen:
www.dorotheum.com


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