Der Herbst macht der Haut zu schaffen

Je kälter und windiger es draußen wird, desto mehr Fett und Sonnenschutz benötigt die Haut.
Je kälter und windiger es draußen wird, desto mehr Fett und Sonnenschutz benötigt die Haut.(c) imago
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Je kälter und windiger es draußen wird, desto mehr Fett und Sonnenschutz benötigt die Haut. Bei heißen Duschen und dünnen Cremes ist indes Vorsicht geboten. 

Die Haut ist nicht nur des Menschen größtes Organ, sondern auch jenes, das mit der Umwelt besonders intensiv in Kontakt kommt. Und zwar nicht nur dann, wenn gezielt mit den Händen etwas ergriffen wird. Tatsächlich wird unsere Haut ständig berührt und berührt im Umkehrschluss – die Wäsche, die am Körper anliegt, die Cremen oder die Schminke, die aufgetragen werden, die Sonne, die darauf scheint. Im Sommer ist dieser Umstand allgegenwärtig: Bikini- und Sonnencremewerbung sei Dank. Im Herbst und im Winter dagegen rückt die Haut aufgrund umfassenderer Bekleidung aus dem Blickfeld, dabei sollte sie gerade in den kalten, windigen, nassen und dunklen Monaten nicht vernachlässigt werden.

„Im Sommer ist der Sonnenbrand die größte Gefahr für die Haut, ab Oktober werden die Problemfelder vielfältiger“, sagt Tamara Kopp. „Vor allem die Temperaturschwankungen stellen eine Herausforderung dar – draußen ist es kalt, drinnen deutlich wärmer, da geheizt wird, was die Luft zudem trockener macht“, sagt die Fachärztin für Dermatologie und Venerologie. Regnet es oder fällt Schnee, werde der Unterschied noch deutlicher, komme auch noch Wind dazu, habe die Haut besonders zu leiden, so die Gründerin des „Juvenis Medical Center“ in Wien. Denn: Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße in der Haut zusammen, wodurch die Nähr- und Sauerstoffzufuhr verlangsamt wird. Ab etwa acht Grad Celsius produzieren die Talgdrüsen schließlich kein Fett mehr. „Die Produktion der hauteigenen Creme hört also auf“, sagt Kopp.

Die Folge: Insbesondere im Gesicht, am Hals und auf den Händen – jenen Bereichen, die in der Regel kaum bedeckt sind – wird die Haut trockener und beginnt zu spannen. Hält die Strapaze an, können sich leichte Schuppen bilden. „Um die Augen treten Knitterfältchen auf und auf den Handflächen machen sich kleine Risse bemerkbar“, sagt Kopp. Die geschwächte Haut wird außerdem anfälliger für Entzündungen. „Man spricht vom sogenannten Winterekzem“, präzisiert Kopp. Holen kann man sich dieses aber nicht nur im Freien, sondern auch in den eigenen vier Wänden: „Wer sehr lange und sehr heiß duscht, trocknet die Haut aus – es bleiben dann, vor allem auf den Schultern, wo der Wasserstrahl aufkommt, rote Flecken und Schuppen zurück.“

Apropos Farbenlehre: Bei geröteten Wangen gelte besondere Achtsamkeit, mahnt die Dermatologin: „Wenn es warm ist, weiten sich die Blutgefäße, das macht die Wangen röter. Kühlen wir ab, gehen sie auf ihre normale Größe zurück.“ Aber: Ist die Haut über längere Zeit hinweg starker Kälte und kaltem Wind ausgesetzt, kann das zu permanenten Gefäßschäden führen, da die Äderchen dauerhaft erweitert bleiben. „Die Diagnose dahinter lautet Couperose“, sagt Kopp, umgangssprachlich auch Kupferrose genannt, da sich rote Flecken bzw. Verzweigungen abzeichnen.

Um gesund über den Winter zu kommen, empfiehlt es sich folglich, sich nicht zu heiß zu waschen und beim Duschen auf rückfettende, pH-neutrale Öle zurückzugreifen. „Gesicht und Hände sollten am besten mit fetthaltigen Cremen, besonders gut sind Sonnencremen, eingeschmiert werden, keinesfalls mit dünnen Fluiden“, warnt Kopp. Letztere bilden nämlich einen Feuchtigkeitsfilm auf der Haut, „was dazu führen kann, dass das Gesicht einfriert“. Hinzu kommt: Schnee reflektiert das Sonnenlicht bis zu 90 Prozent, was wiederum die Haut belastet.

Wer das Smartphone, Tablet oder den PC dem Skifahren vorzieht, sollte sich indes mit dem Thema „blaues Licht“ auseinandersetzen. „Es gibt erste Studien, die auf das Digital Aging, ausgelöst durch Bildschirmarbeit, hinweisen“, sagt die Fachärztin. Die These lautet: Durch das kurzwellige, weiße Licht entstehen instabile Sauerstoffmoleküle, auch freie Radikale genannt. Diese Moleküle greifen unter anderem das Kollagen an, das die Spannkraft der Haut unterstützt, und behindern die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. „Wer schlechter schläft, regeneriert weniger, bekommt mehr Falten und ist anfälliger für Pigmentflecken“, skizziert Kopp.

Tipps aus der Hausapotheke

Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Calcium sowie Spurenelementen wie Eisen, Kupfer und Chrom helfen der Haut, wenn sie sich trocken anfühlt und spannt. Eisen sorgt in Kombination mit Vitamin-C für einen gesunden Teint. Vitamin B1, B2, B6, Biotin und Pantothensäure unterstützen die Hauterneuerung.

Avocados sind reich an ungesättigten Fettsäuren und Linolsäuren, Kalium und Vitamin B und eignen sich als Paste, kombiniert mit Olivenöl, als Ersthelfer bei geplagter Winterhaut.

Bananen enthalten u.a. das Provitamin A, Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C, Phosphor, Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan und Kupfer. Tipp, bei rauer Haut: Eine Banane mit je 2 Esslöffeln Honig und Haferkleie verrühren, auftragen und 20 Minuten einwirken lassen.

Karotten sollen in Kombination mit Eigelb und Olivenöl gegen trockene Haut helfen – gleiches behauptet der Volksmund von Weißwein (nicht trinken, sondern die Haut damit abtupfen).

Weizenkeimöl ist reich an Vitamin E und soll gegen Hautrötungen und Juckreiz helfen, da es die Fettbestandteile der obersten Hautschicht wiederherstellt.


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