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Micro Components bietet Elektronikspezialitäten

Ernst Ruth von Micro Components kann auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen und hebt sich damit von Mitbewerbern ab.
Ernst Ruth von Micro Components kann auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen und hebt sich damit von Mitbewerbern ab.Micro Components
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Kleinbetriebe. Hernalser Unternehmen versorgt weltweit Kunden mit Elektronikbauteilen, die gefragte Raritäten sind.

Das Handelsunternehmen Micro Components ist seit Jahren Spezialist für die Beschaffung von obsoleten – also ausgelaufenen – und schwierig zu beschaffenden elektronischen Bauteilen und Komponenten. Damit bedienen Ernst Ruth und seine drei Mitarbeiter, darunter zwei Familienangehörige, ein weltweites Netzwerk. Dabei stellen Mikrochips jeglicher Art den wichtigsten Bereich dar, Micro Components liefert aber auch diskrete Elemente, wie etwa Dioden und Transistoren, passive Elemente wie Kondensatoren und Widerstände und Elektromechanik wie Stecker und Relais. Zu den Kunden von Ernst Ruth zählen etwa die Industrie, Medizintechnik, der Automotive-Bereich und die Bahn. Dabei überwiegt der Exportanteil, innerhalb Österreichs werden 40 Prozent des Umsatzes von 6,2 Millionen Euro (2022) erwirtschaftet.

Erfahrung macht Unterschied

Ein Geheimnis des Unternehmens sind die umfangreichen Lagerbestände, sagt Ruth: „Wir betreiben ein lokales Lager hier in Wien mit etwa 4000 Positionen, welches wir über Internetplattformen vermarkten. Während der Beschaffungskrise in den vergangenen drei Jahren ergaben sich Lieferzeiten von mehr als fünfzig Wochen, da war unser Service besonders gefragt.“ Das Unternehmen liefert Teile innerhalb von zehn Tagen aus. Dabei spielt die jahrzehntelange Erfahrung von Ruth und seinen Mitarbeitern eine wesentliche Rolle, hinzu kommt ein bewährtes weltweites Netz an zuverlässigen Lieferanten, die trotz unterbrochener Lieferketten und der allgemeinen Verknappung von Bauteilen lieferfähig blieben. „Unser eigenes Lager an Spezialitäten hilft zusätzlich, das Ergebnis zu toppen“, freut sich Ruth.

Noch bevor der internationale Trend zur Nachhaltigkeit eingesetzt hatte, wurde sie bei Micro Components bereits gelebt: „Wir bewahren viele tausende Chips vor der Verschrottung, indem wir Überbestände aufkaufen, diese inventieren und wieder den passenden Anwendungen zuführen.“ Gebrauch­tes Verpackungsmaterial wird in dem Betrieb aus Wien Hernals übrigens sortiert und ebenfalls wiederverwendet. Bei alten Anwendungen von elektronischen Bauteilen und Ersatzteilen kann Ruth seine Branchenerfahrung, die bis ins Jahr 1985 zurückreicht, ausschöpfen – sogar Fachliteratur aus den 1970er-Jahren findet man in seinem Archiv.

„Mit Referenzbildern, Wissen um die korrekte und sichere Verpackung, was besonders das Feuchtigkeitslevel und die richtigen Stangen, Gurte oder Trays betrifft, können wir auch sehr alte Bauteile in guter Qualität liefern“, unterstreicht der Geschäftsführer. Bevor Waren ausgeliefert werden, durchlaufen sie eine penible Qualitätskontrolle: „Wir führen genaue Sichtprüfungen der Teile durch und vergleichen sie mit Bildern und den Original-Labeln. Ein Acetontest und Makrobilder sind weitere Hilfsmittel, um mögliche Fälschungen oder Gebrauchtware zu identifizieren.“

Auf Kundenwunsch und gegen Aufpreis werden Bauteile in sogenannten „Test Labs“ mittels Decapping, Röntgen oder einer Oberflächenanalyse untersucht.

Das wichtigste Kapital von Micro Components ist allerdings die langjährige Erfahrung und das tiefgehende Know-how der Materie und die Geschwindigkeit: „Wir liefern Spezialitäten aus unserem Lager in der gewünschten Verpackung auch noch am selben Tag. Unsere Mitarbeiter wissen, worauf es ankommt und verfolgen unser gemeinsames Ziel, zufriedene Kunden.“

Für die Zukunft sieht Ruth in Sachen elektronische Bauteile Probleme auf Europa zukommen. „Die Abhängigkeit von China steigt enorm. Das Ziel muss es sein, diese zu verringern. Europa wäre gut beraten, die Produktion und die Lieferketten in der EU neu aufzubauen und das hiesige Know-how nicht aufgrund einer Gewinnoptimierung nach Asien zu verlagern. Fakt ist, dass unsere Standards dort meist nicht eingehalten werden.“


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