Inklusionspreis

Jungwirth lebt Inklusion aktiv vor

Kathrin und Werner Jungwirth leiten das Betonwerk Jungwirth und setzen sich stark für die Integration von Menschen mit Down-Syndrom ein.
Kathrin und Werner Jungwirth leiten das Betonwerk Jungwirth und setzen sich stark für die Integration von Menschen mit Down-Syndrom ein.LUKAS LORENZ
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Sieger. Betonwerk Jungwirth beschäftigt zwei Personen mit Down-Syndrom im Unternehmen.

Seit 1926 formt Jungwirth das Element Beton. Werner Jungwirth übernahm das Familienunternehmen 2002 und führt es mit seiner Frau Kathrin. „2017 ist unsere Tochter Marie mit Trisomie 21 auf die Welt gekommen. In weiterer Folge haben wir uns natürlich über die Zukunft unserer Tochter Gedanken gemacht. Was wird sie erlernen? Wie selbständig wird sie werden und welche Möglichkeiten gibt es, um ihr ein Leben und einen Platz in der Gesellschaft zu sichern“, schildert Kathrin Jungwirth.

Als Unternehmer hatten die beiden die Möglichkeit, selbst tätig zu werden und haben das Thema Inklusion in ihre Firmenphilosophie aufgenommen und zwei Männer mit Down-Syndrom im Unternehmen beschäftigt. „Durch die Inklusion in den ersten Arbeitsmarkt erfahren die Mitarbeiter mit Down-Syndrom nicht nur gesellschaftliche Anerkennung und finanzielle Unabhängigkeit, sondern werden auch in alltäglichen Situationen wahrgenommen und tragen somit auch zur Erweiterung der Perspektiven in den Köpfen aller Mitmenschen bei“, sagt die Unternehmerin. Neben der Tätigkeit im Betonwerk engagieren sich Jungwirths auch ehrenamtlich im Verein „Hands up for down“, der 2020 gegründet wurde und sich speziell im Waldviertel für Menschen mit Down-Syndrom einsetzt. „Wir unterstützen Betroffene und deren Familien bei Therapiekosten, Therapiematerial, organisieren Vorträge und Treffen zum Austausch“, sagt Kathrin Jungwirth.

Eintritt in Arbeitsmarkt

Der Verein beabsichtigt, ein Café mit der Anstellung und Ausbildung von zwei jungen Menschen mit Down-Syndrom zu betreiben. Die Mitarbeiter sollen eine gastronomische Ausbildung, in Form einer verlängerten Lehre oder einer Teilqualifizierung, erhalten. „Wir möchten mit dem Projekt Café ‚Downtown‘ hier einen Beitrag leisten und Menschen mit Down-Syndrom in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse bringen bzw. Jugendlichen eine entsprechende Ausbil­dung anbieten, welche es ihnen erleichtert, in ihrem weiteren Leben am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“ Allerdings beginnt das Problem nicht erst am Arbeitsmarkt. „Menschen mit einer Behinderung werden oft ab der Volksschule von den gleichaltrigen Mitschülern getrennt und in Sonderschulen unterrichtet. Trennung kann nie zur Inklusion führen“, sind Jungwirths überzeugt – deswegen leben sie den besseren Weg aktiv vor.


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