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Standortsicherung hat bei W. Hamburger Vorrang

Josef Krenn ist Werksleiter der W. Hamburger in Pitten und unterstreicht das Firmencredo: „Wir leben Kreislaufwirtschaft.“ 
Josef Krenn ist Werksleiter der W. Hamburger in Pitten und unterstreicht das Firmencredo: „Wir leben Kreislaufwirtschaft.“ Elisabeth Cichon BA
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Großbetriebe. E-Commerce-Boom ließ den Umsatz des Wellpapperohpapier­erzeugers W. Hamburger in Europa kräftig wachsen.

Gegründet wurde die Hamburger Containerboard GmbH im Jahr 1853, als Wilhelm Hamburger eine Hadernproduktion am Standort Pitten errichtete. In der 170-jährigen Firmengeschichte entwickelte sich das Unternehmen zu einem der führenden Erzeuger von hochwertigen Wellpapperohpapieren in Europa. Pro Jahr produziert der Betrieb mit 306 Mitarbeitern mehr als drei Millionen Tonnen Papier, die ausschließlich aus Altpapier hergestellt werden. An zehn Standorten in fünf Ländern stellt die Unternehmensgruppe braune und weiße ungestrichene Papiere, weiße gestrichene Papiere und Gipsplattenkarton her. „Aus Sicht des Marktes gab es durch den Boom beim E-Commerce eine merklich hohe Nachfrage bei Verpackungsprodukten auf Altpapierbasis, auch wenn das durch die hohe Inflation und der dadurch gesunkenen Kaufkraft seit einiger Zeit wieder rückläufig ist“, erklärt Werksleiter Josef Krenn. „Des Weiteren ist unser Traditionsbetrieb in seinen Prozessen sehr gut optimiert und wir können auf eine gute Kostenstruktur verweisen.“ Ein weiteres wichtiges Faktum ist, dass der Standort Pitten in der Unternehmensgruppe vorwärts integriert ist. „Dies bedeutet, dass wir auch Kunden in unserer eigenen Gruppe bedienen, wodurch wir eine Entkoppelung zum freien Markt haben“, so Krenn. „Der wichtigste Punkt ist das Engagement unserer Mitarbeiter und vor allem deren Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für neue Arbeitsmethodiken, die während der Pandemie das Fundament unseres wirtschaftlichen Erfolges der letzten Jahre gelegt haben.“

Gelebte Kreislaufwirtschaft

Trotz des internationalen Wettbewerbs bei der herstellenden Papierindustrie legt Hamburger Containerboard Priorität auf die Standortsicherung in Pitten: „Dies werden wir mit Vernunft und Überzeugung neben allen gegenwärtigen und zukünftigen Rahmenbedingungen vorantreiben und weiter unser Geschäftsmodell der Kreislaufwirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit leben.“ Papier gilt im Vergleich zu den Alternativen als das umweltfreundlichste Material. Deshalb wurde die Wertschöpfungskette des Betriebs kreislaufartig aufgebaut, was sich im vergangenen Jahr in einem Umsatz von 287 Millionen Euro durch braunes Wellpapperoh- und Verpackungspapier auf 100 Prozent Recyclingbasis niederschlug. Weiterer Baustein zum Erfolg: Gute Bedruckbarkeit und hervorragende Laufeigenschaften, die durch das Zusammenspiel der internen Prozesse erreicht werden.

Am Standort Pitten sei man „best in class“ in Bezug auf den spezifischen Energieverbrauch: „Hier profitieren wir von den bereits umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen der letzten 15 Jahre. Zum anderen war ein hoch agiles Energiemanagement notwendig, um rasch auf die sich entwickelnden und volatilen Marktgegebenheiten reagieren zu können. Insbesondere für den flexiblen Einsatz von Primärenergieträgern traf dies zu und die notwendigen Investitionen dafür wurden rasch umgesetzt.“

Dennoch steht auch die Hamburger Containerboard vor einigen Herausforderungen. Als energieintensiver Produktionsbetrieb wird sich der Papierhersteller aus Niederösterreich allen Themenbereichen der Energietransformation widmen. „Hierzu sind in unseren Konzepten die nächsten Schritte der Dekarbonisierung skizziert, wo wir den Fokus auf erweiterte Energieresilienz richten“, blickt Josef Krenn in die Zukunft. „Ebenso bringen die ESG-Richtlinien (Enviromental, Social and Governance, Anm.) viele zusätzliche Anforderungen und Aufgaben mit sich mit.“ Weitere Schwerpunkte sind die Digitalisierung samt automatisierten Prozessen hin zum Kunden, die Speicherung von Daten und deren Aufbereitung. „Die KI wird im Produktionsprozess Einzug halten und hier muss viel eigenes Know-how und Kompetenz aufgebaut werden, womit wir schon beim Thema Arbeitskräftemangel wären.“


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