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Nachhaltigkeit

„Wir müssen Verantwortung übernehmen“

Fabasoft-CEO Helmut Fallmann: „Nachhaltigkeit muss in Summe einen wirtschaftlichen Vorteil bringen, sonst ist es keine Nachhaltigkeit.“
Fabasoft-CEO Helmut Fallmann: „Nachhaltigkeit muss in Summe einen wirtschaftlichen Vorteil bringen, sonst ist es keine Nachhaltigkeit.“Nik Fleischmann
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Interview. Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Wie setzt man sie im Unternehmen um? Und warum profitieren am Ende alle davon? Antworten von Helmut Fallmann, CEO des Linzer Softwareunternehmens Fabasoft.

Nachhaltigkeit ist ein denkbar breites Thema, bei dem es zugleich an einer klaren Definition fehlt. Wie definieren Sie es für sich?

Helmut Fallmann: Nachhaltigkeit wirkt nach meiner Auffassung in drei Dimensionen. Es geht um nachhaltiges Handeln in Richtung Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Investor:innen. Bei den Arbeitnehmer:innen setzt sich in der Wirtschaft die Erkenntnis durch, dass einerseits der Fachkräftenachwuchs immer stärker nach sinnstiftenden Jobs sucht und andererseits die Unternehmen das entsprechende Umfeld schaffen müssen. Damit ist in erster Linie die Rücksichtnahme auf die Umwelt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gemeint. Was die wesentliche Wirkung in Richtung Kund:innen betrifft, spielt für mich die Einhaltung von ESG-Kriterien entlang der gesamten Lieferkette eine zentrale Rolle. Und ökonomisch betrachtet, ist eine nachhaltige Unternehmensführung unerlässlich, um Investor:innen an Land zu ziehen.

Fabasoft ist ein Digitalisierungsspezialist. Gerade die Digitalisierung steht jedoch im Ruf, energie- und CO2-intensiv zu sein. Wie passt das mit ökologischer Nachhaltigkeit zusammen?

Man kann dieses Thema von zwei Seiten beleuchten. Einerseits stimmt der Vorwurf der Energieintensität, auch wenn in diesem Bereich bereits sehr viel Positives passiert, zum Beispiel immer effizientere Rechenzentren. Auf der anderen Seite kann die digitale Transformation auch zur Nachhaltigkeit beitragen. Beispiele gibt es genug, etwa virtuelle Kommunikation statt physischer Reisen oder der Einsatz digitaler Technologien im Ressourcenmanagement. Insgesamt würde ich sagen, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit sogar Hand in Hand gehen und das eine das andere bedingt.

Sie haben eingangs von der Vereinbarkeit von Sozialem, Ökologie und Ökonomie gesprochen. Dass dies möglich ist, wurde lange Zeit in Frage gestellt.

Diese Zeiten sind hoffentlich vorbei. Ökologische und ökonomische Ziele können sehr wohl gleichzeitig verfolgt werden, meines Erachtens müssen sie es in Zukunft sogar. Zugespitzt formuliert: Nachhaltigkeit muss in der Summe einen wirtschaftlichen Vorteil bringen, sonst ist es keine Nachhaltigkeit. Schon allein deshalb, weil wir als Unternehmen eine Verantwortung gegenüber unseren heutigen und zukünftigen Mitarbeitenden haben. Und dieser Verantwortung können wir nur gerecht werden, wenn unser Handeln nachhaltig und langfristig wirkt.

Nachhaltigkeit ist also eng mit Verantwortungsbewusstsein verbunden?

Selbstverständlich. Wir unterstreichen unser Engagement beispielsweise durch unsere Teilnahme am United Nations Global Compact (UNGC). Dabei geht es darum, in unserer Strategie und unserem Handeln die Grundsätze der Themengebiete Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Anti-Korruption verbindlich umzusetzen. Im Rahmen unserer jährlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung evaluieren wir zudem regelmäßig unsere Nachhaltigkeitsperformance und verpflichten uns freiwillig zur Einhaltung der Grundsätze der Global Reporting Initiative (GRI). Ein Wort zu Verantwortung und Klimaschutz: Die Zeit drängt, der Handlungsbedarf zur Begrenzung der globalen Erderwärmung ist groß. So groß, dass dort, wo konkrete Regelungen der Politik (noch) fehlen, die Bereitschaft und Entschlossenheit der Wirtschaft zur Umsetzung der Pariser Klimaziele umso mehr gefragt sind. Es braucht Unternehmen, die – wie ­Fabasoft – Verantwortung übernehmen und ambitionierte, innovative und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergreifen. Das Klima und die Wettbewerbsfähigkeit werden es nachhaltig danken.

Damit Unternehmen nachhaltig agieren können, braucht es aber auch rechtliche und politische Rahmenbedingungen. Wie sehen Sie da die Entwicklung?

Es stimmt, dass klare Regeln und Standards wichtig sind, insbesondere für diejenigen, die nicht aus intrinsischer Motivation heraus nachhaltig agieren. Hier braucht es Vorgaben und Richtlinien, um alle auf einen gemeinsamen Kurs zu bringen. Ein gutes Beispiel ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das einen rechtlichen Rahmen schafft, um den Schutz von Umwelt, Menschen- und Kinderrechten entlang globaler Lieferketten zu verbessern. Der Druck zur Nachhaltigkeit kommt von vielen Seiten, auch von strengeren Wirtschaftsprüfer:innen, Stichwort Carbon Accounting. Wirtschaftsprüfer:innen werden künftig die CO2-Bilanz ebenso selbstverständlich kontrollieren wie die GuV-Rechnung. Das systematische Erfassen und Bewerten der Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen wird damit Teil des Unternehmensalltags. Auch bei Vergabeverfahren öffentlicher Auftraggeber spielen Nachhaltigkeitskriterien eine immer größere Rolle. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Weg in Richtung Nachhaltigkeit von allen Seiten Schritt für Schritt gegangen wird.

Wie wichtig ist dabei die Vorbildwirkung einzelner Unternehmen?

Ein gutes Vorbild ist immer wertvoll. Wir bei Fabasoft versuchen so eines zu sein. Unser Employer-Branding-Slogan „We really care for experts . . . and their families“ ist im sozialen Bereich keine leere Worthülse, denn wir füllen ihn jeden Tag mit Leben. Wir sind ein mitarbeiter- und familienfreundliches Unternehmen. Dann stimmt auch die Work-Life-Balance und das Verhältnis zwischen Ernsthaftigkeit und Freude am Tun. Bei den regelmäßigen Teamevents stehen Spaß, Gesundheit und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Und auch die Familienmitglieder sind, etwa bei gemeinsamen Kinoabenden, herzlich willkommen. Wir gestalten die Arbeitswelt, so wie sie uns und allen in den Teams gefällt. So können wir attraktive Arbeitsplätze in einem positiven Umfeld bieten. Auch das ist Nachhaltigkeit.

Auch das Thema Bildung und die Problematik des Fachkräftemangels hat mit Nachhaltigkeit zu tun. Was muss sich hier ändern?

Österreich muss in der Bildung viel früher ansetzen, um überhaupt das Interesse an Naturwissenschaften und Technik zu wecken. Die digitale Transformation hat unsere Lehrpläne überholt, und dieses Ungleichgewicht zeigt sich gerade in einem enormen Fachkräftemangel. Damit sich mehr junge Menschen für eine Karriere in der IT entscheiden, müssen die MINT-Fächer endlich aufgewertet werden. Ganz wesentlich ist in diesem Zusammenhang auch der Fokus auf die Lehrerausbildung. Nur motivierte und gut bezahlte Lehrkräfte können die notwendigen Inhalte richtig vermitteln.

Bildungsarbeit muss aber auch auf betrieblicher Ebene geleistet werden. Wir begleiten beispielsweise HTL-Klassen durch Patenschaften, prämieren deren beste Projekte mit einem eigenen Award, unterstützen Student:innen mit Stipendien bei Masterarbeiten und haben zahlreiche Kooperationen mit Hochschulen. Es ist uns ein besonderes Anliegen, das Interesse der Kinder an MINT-Themen zu wecken. Seit 2017 veranstalten wir das „Fabasoft Robotics Camp“, mit dem Ziel, begeisterten Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren Technik, Informatik und Programmierung spielerisch näher zu bringen. Ein Schlüssel, um sie frühzeitig für eine technische Berufsausbildung zu begeistern – damit uns keine Talente verloren gehen.

Information

Die Seiten beruhen auf einer Medien­kooperation mit der „Presse“ und sind mit finanzieller Unterstützung der Fabasoft AG ­entstanden.


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