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Kunstprojekt

Zeitgenössisches in den Nischen zu bestaunen

Sonia Leimers zeitgenössische Intervention trägt den Namen „Platzhalter“.
Sonia Leimers zeitgenössische Intervention trägt den Namen „Platzhalter“.MQ Klaus Pichler 
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Mit dem MQ-Skulpturenprojekt werden 300 Jahre Johann Bernhard Fischer von Erlach gefeiert. 

Anlässlich des Jubiläumsjahres „300 Jahre Johann Bernhard Fischer von Erlach“ werden einige der halbrunden Nischen in der barocken Hauptfassade des MuseumsQuartier künstlerisch bespielt: Die Künstler:innen Sonia Leimer und Tillman Kaiser haben sich mit ihren zeitgenössischen Interventionen für die Nischen in einem Wettbewerb durchgesetzt. Ihre Skulpturen werden nun ein Jahr lang die Außenansicht des MuseumsQuartier prägen.

Der Wettbewerb

Das MuseumsQuartier, als ehemalige kaiserliche Hofstallungen geplant, zählt zu den Hauptwerken von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Im Jahr 1725 wurde die Barockfassade nach den Plänen des berühmten österreichischen Architekten fertiggestellt. 40 halbrunde Nischen strukturieren die 355 Meter lange Fassade. Im Rahmen des Jubiläumsjahres hat das MuseumsQuartier im Zuge eines geladenen Wettbewerbs Künstler:innen eingeladen, Kunstprojekte für diese Nischen zu konzipieren. Eine Fachjury hat die Projekte zur Realisierung ausgewählt. Die mit hochkarätigen Expert:innen besetzte Jury bestand aus Andreas Fogarasi, Künstler, Mona Hahn, Dozentin an der Akademie der bildenden Künste Wien, Karola Kraus, Direktorin des mumok, Bettina Leidl, Direktorin des MuseumsQuartier, Cornelia Offergeld, Kuratorische Leitung von Kunst im öffentlichen Raum Wien. Letztlich konnten sich die Arbeiten von Sonia Leimer und Tillman Kaiser durchsetzen und ihre künstlerischen Interventionen werden ein Jahr lang an der Außenfassade des MuseumsQuartier zu sehen sein. „Sonia Leimer und Tillman Kaiser setzen sich in ihren Arbeiten ganz unterschiedlich mit den historischen und aktuellen Bedingungen der Fassade Fischer von Erlachs auseinander. Ausgehend von ihrer eigenen künstlerischen Praxis verbinden sie die barocke Architektur mit zeitgenössischer Kunst“, so Bettina Leidl, Direktorin des MuseumsQuartier Wien.

Die Künstler:innen

Die skulpturalen Arbeiten der 1977 im italienischen Meran geborenen Künstlerin Sonia Leimer sind aus Aluminium gefertigt. Die Skulpturen dienen als zeichenhafte Markierung von Leerstellen, reservieren vorübergehend einen (physischen) Raum und halten ihn frei. Durch die spiegelnde Materialität verschmelzen Skulptur und Architektur, und auch die Umgebung wird reflektiert.

„Die Verwendung des leeren Raums als Material für eine Skulptur eröffnet eine neue Sichtweise auf den Raum selbst. Indem sie das Volumen der Raumlücke nutzt, um ihre Form zu definieren, wird der Raum selbst zu einem Teil des Kunstwerks und eröffnet neue Perspektiven auf die Beziehung zwischen Raum und Form. Die Skulptur wird nicht nur zu einem positiven Objekt, das den Raum füllt, sondern zeigt auch das Vorhandensein des Raums an sich“, so die Künstlerin Sonia Leimer. Die geometrischen Formen von Tillman Kaisers Arbeit scheinen sich hingegen aus der Nische heraus zu entwickeln und nutzen die architektonische Gegebenheit als konstituierenden Kontext. Die Bänderung der Fassade durch waagrechte Fugen, die sich auch durch die Nischen zieht, hat Kaiser als Anknüpfungspunkt für seine Arbeiten herangezogen. Dort haften seine Skulpturen an den Nischen an, verbinden sich mit der strukturierten Bausubstanz. Die Symmetrie der Fassade findet ihre Entsprechung in den Symmetrien seiner Skulpturen, die wiederholenden Formen bilden den Rhythmus. Als stilisierte Formen docken sie an die Architektur an und entwachsen als abstrakte Blüten aus geformtem weißem Edelstahl geheimnisvoll anmutend der barocken Fassade.

Von Tillman Kaiser ist „Invite the Light (Erlach)“ zu sehen.
Von Tillman Kaiser ist „Invite the Light (Erlach)“ zu sehen.MQ Klaus Pichler 

„Meine streng geometrischen Formen sind nicht Produkt komplizierter Berechnungen. Vielmehr ergeben sie sich organisch im Laufe des Arbeitsprozesses ähnlich dem Wachstum einer Pflanze, die streng nach ihrem genetischen Bauplan wächst und sich dennoch ganz an ihre Umgebung anpasst“, so der 1972 in Graz geborene Künstler Tillman Kaiser.


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